Auf dem Gelände des ehemaligen Jugend-Konzentrationslagers Uckermark an der Himmelpforter Landstraße in Fürstenberg/Havel wird im August das im Jahr 2017 ins Leben gerufene Theaterprojekt „Nicht vergessen“ fortgeführt. Der Berliner Verein Theaterbündnis Blumenstrauß, der sich die kulturelle Bildung in allen Sozialschichten zur Aufgabe gemacht hat, bekommt dafür eine Förderung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Mit den Mitteln des Theaters
Die Projektleitung hat erneut die Theaterpädagoginnen Elisa Moser und Flo Strass übernommen. Ziel ist es, mit Laien ein Theaterstück zu entwickeln, das sich mit der Geschichte und Gegenwart des Gedenkorts des ehemaligen Jugend-KZs Uckermark in Fürstenberg beschäftigt. „Wir wollen mit dem Gedenkort und Mitteln des Theater arbeiten“, so Flo Strass. „Die Teilnehmer können ihre persönlichen Bezüge zu dem Ort oder zur Geschichte in den Prozess einbringen.“
Dem Aufruf zum Mitmachen sind mittlerweile genügend Akteure gefolgt. Sie werden vom 13. bis 24. August proben. Zwei Aufführungen sind geplant, und zwar für den 24. und 31. August. Darüber hinaus wird ein Workshop angeboten, der ebenfalls am Gedenkort Uckermark stattfindet. Die Teilnehmer beschäftigen sich vier Stunden lang mit dem Ort und seiner Geschichte. Als Termin dafür ist Sonnabend, der 31. August, 12 bis 16 Uhr vorgesehen. Anmelden kann man sich per E-Mail.
Vereinsmitglieder entwickeln Projekte
Das Theaterbündnis Blumenstrauß versteht sich als kollektives Bündnis von Theaterpädagogen, Lehrern und Künstlern zur Förderung emanzipatorischer kultureller Bildung. „Wir entwickeln Methoden und Konzepte kultureller Bildung in enger Kooperation mit Bildungsträgern, beraten bei der Entwicklung neuer Projekte und bieten Kurse für Laien und zur Weiterbildung an“, so die Selbstbeschreibung. Bewegungsförderung, Sprachförderung (Deutsch als Zweitsprache, Französisch, Englisch, Spanisch), Gewaltprävention sowie Tanz- und Bewegungstherapie mit den Mitteln der Darstellenden Künste, der Akrobatik, der Clownerie und des Figurenspiels gehören zu den Kompetenzen der Vereinsmitglieder.
Das südwestlich des Konzentrationslagers Ravensbrück gelegene „Jugenderziehungslager“ oder „Jugendschutzlager Uckermark“ wurde ab 1941/42 errichtet. Mitte 1944 standen dort etwa 15 Baracken. Das Lager war eine Einrichtung der Reichskriminalpolizei und unterstand dem Kommandanten des Frauen-Konzentrationslagers. Etwa 1200 Mädchen und junge Frauen waren dort inhaftiert. Ab Dezember 1944 wurde das Jugendlager schrittweise geräumt und zu einem Vernichtungsort für Häftlinge aus Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern umfunktioniert. Bis April 1945 wurden dort etwa 5000 Frauen umgebracht.
Anmeldungen für den Workshop per E-Mail an nicht.vergessen2017@web.de.
Von Martina Burghardt