Fürstenberg: Müllberge sollen verschwinden

Schon vor eineinhalb Jahren waren sich Stadtverwaltung und Landesumweltamt einig: Die Müllberge in der Waldstraße 1 müssen verschwinden. Bis zu 4000 Kubikmeter Unrat, so die Schätzung, lagern auf dem 10 000 Quadratmeter großen Gelände am Fürstenberger Ortsausgang Richtung Steinförde. Und es kommt immer wieder neuer Abfall hinzu. Wie groß die Gefahr ist, die von den auf der ehemaligen Recyclinganlage illegal gelagerten Abfällen und den ungenutzten Bauten tatsächlich ausgeht, kann man nur abschätzen. Bereits im September hatte das Landesumweltamt die Entsorgung von Müll und Bauten ausgeschrieben. Wie teuer das große Aufräumen tatsächlich wird, hängt davon ab, welche Schadstoffe in welcher Menge entsorgt werden müssen. Weil andere Projekte Vorrang hatten, muss die Beräumung des illegalen Abfalllagers neu ausgeschrieben werden. „Die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen des Vergabeverfahrens haben sich erheblich geändert“, so Thomas Frey vom Landesumweltamt. Allerdings werden die öffentlichen Mittel erst dann freigegeben, „wenn sich die betreffenden Flächen im öffentlichen Eigentum befinden und Haushaltsmittel verfügbar sind“. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse Die Eigentumsverhältnisse, so waren sich Stadt und Land einig, müssen geklärt sein. Die Stadt sollte das rund zwei Hektar große Grundstück übernehmen. Falls nach dessen Beräumung ein Verkauf in Frage kommt, würde der Mehrerlös dem Land gehören, so das Ergebnis der Verhandlungen. Das alles ist nun noch schwieriger als gedacht. Sowohl der Betreiber des Recyclinghofes als auch der Grundstückseigentümer hatten sich durch Zahlungsunfähigkeit ihrer Verantwortung zur ordnungsgemäßen Beräumung und Entsorgung der Abfälle entzogen. Die im Grundbuch stehende Eigentümerin, eine Aktiengesellschaft in der Schweiz, existiert nicht mehr, die nachträgliche Liquidation ist aufwendig. Nun hat sich jemand gemeldet und erhebt Anspruch auf die Brachfläche. „Das war bisher nicht bekannt“, so Bürgermeister Robert Philipp. „Wir prüfen, wie fundiert die Behauptung ist. Die Ansprüche müssen juristisch bewertet werden.“ Zur Historie: Auf dem Gelände an der Waldstraße 1 in Fürstenberg/Havel war vor der Nutzung als Sortieranlage eine Lkw-Reparaturwerkstatt betrieben worden. Auf etwa 10 000 Quadratmetern betrieben die Firmen Bresto Fürstenberg GmbH, Conrex GmbH und ABH-Service GmbH, beziehungsweise ABH Recycling, eine Anlage zur Aufbereitung von Bauabfällen und Baumischabfällen. „Durch unsachgemäßen Betrieb der Anlage erfolgte die ordnungswidrige Ablagerung von Baumischabfällen, Bauschutt, Bodenaushub, Kunststoffabfälle und Altreifen“, so das Landesumweltamt, das 2008 den Recyclinghof geschlossen hatte, weil die Lagerkapazitäten „dramatisch“ überschritten wurden, wie es damals hieß. Im Zusammenhang mit dem Gerichtsprozess gegen den damaligen Betreiber war bekannt geworden, dass auch Krankenhausabfälle und Müll auf dem Gelände in der Waldstraße 1 in Fürstenberg lagern. Von Martina Burghardt

Fürstenberg - Fürstenberg: Müllberge sollen verschwinden