Germendorf: Er bewahrt die Fundsachen der OVG auf

„Ich habe die Brille hier gefunden, im 800’er“, sagt ein Busfahrer zu Christopher Pohl und legt ihm das blaue Gestell auf den Tisch. Sie wurde in der Buslinie 800 der Oberhavel Verkehrsgesellschaften vergessen oder verloren. Und alles was in den Bussen vergessen wird und die Menschen vermissen könnten, wird bei dem 28-jährigen Christopher Pohl abgegeben. In der Germendorfer Zentrale ist er auch für das Fundbüro zuständig. Er lagere die Sachen dann und warte darauf, dass sich jemand meldet, weil derjenige darauf hofft, dass sie bei der OVG im Fundbüro und bei ihm abgegeben wurden. „Bis zu einem Jahr bewahren wir die Sachen hier auf“, sagt er. Teils würden die Menschen gar erst nach einem halben Jahr anrufen und nachfragen, ob ihr verlorener Gegenstand abgegeben wurde. „Wenn wir die Sachen dann aber hier haben, freuen sie sich meistens riesig“, sagt er. Ein im Bus verlorener Hamster: Die Liste an verlorenen Sachen ist dreistellig und alles ist im Computer gespeichert. Meistens seien es Geldbörsen, Schlüssel oder Jacken die vergessen wurden. Vor allem in der Ferienzeit vergessen die Menschen viel in den Bussen der OVG. Aber auch sonst lassen sie viel liegen. Etwa wenn es morgens noch kalt ist und die Leute eine Jacke tragen, sie mittags in den temperierten Bussen aber wieder ausziehen, weil es wieder wärmer ist. Das Kurioseste was Christopher Pohl miterlebte, sei ein verlorener Hamster gewesen. „Eine Frau rief hier an und sagte, sie hatte sich einen neuen Hamster gekauft. Der hat sich während der Busfahrt wohl unbemerkt durch den Pappkarton gefressen und ist entlaufen“, erzählt er. Zunächst vermutete Pohl einen Scherz hinter dem Anruf. Doch der Blick auf den Kalender verriet ihm, es war nicht der erste April. Und am Telefon habe die Frau auch sehr traurig gewirkt. Als er daraufhin den Fahrer des Busses anrief, sei dieser auch erst einmal verdutzt gewesen und dachte ebenfalls, es handle sich um einen Scherz. Und so gerne Pohl den Menschen auch hilft, der Hamster sei in dem Bus nicht mehr aufgetaucht und musste wohl weg sein. Rund drei Gitterkisten seien aktuell voller Sachen, welche die Menschen verloren haben. Für Anrufe ist die Leitstelle rund um die Uhr besetzt. In drei Schichten arbeiten die Mitarbeiter dort. „Ich arbeite gerne früh, dann hat man Mittags noch etwas vom Tag. Die Nachtschicht ist auch gut, dann ist es mal etwas ruhiger“, sagt er. Generell mache ihm die Arbeit aber sehr viel Spaß. Schon als Kind wurde er von seinem Vater geprägt: Das Pohl zur OVG gekommen ist, habe auch mit seinem Vater zu tun. „Er ist Busfahrer. Als Kind bin ich oft bei ihm mitgefahren“, erzählt er. Dies habe ihn sehr geprägt. Deshalb entschied er sich, ebenfalls eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer zu machen. Seit zehn Jahren ist er nun schon bei dem Unternehmen. Und dank einer Fortbildung zum Verkehrsmeister seit drei Jahren nun auch in der Leitstelle. Dort ist er neben dem Fundbüro auch für den „gesamten operativen Betrieben zuständig“, wie er sagt. Dies bedeute, er teile beispielsweise den Busfahrern mit, welche Linien sie fahren würden. Auch kümmert sich Christopher Pohl darum, wenn es zu Komplikationen oder Ausfällen kommt. Auch Kundenanrufe nehme er entgegen und beantwortet die Fragen, wenn etwa ein Bus ausgefallen ist. Und er organisiert die Fahrten des Rufbusses. Wenn etwa eine Kundin oder ein Kunde einen Fahrtwunsch mit dem Rufbus hat, kümmert er sich darum, dass am Ende alles funktioniert. Auch gibt er Fahrplanauskünfte, wenn bei ihm jemand anruft, der sich nicht ganz sicher ist, wann sein Bus unterwegs ist. „Ich will mich immer weiterentwickeln“, äußert er seinen Wechsel vom Busfahrer hin zur Leitstelle. Und er fühle sich wohl an seinem neuen Arbeitsplatz. Von Steve Reutter