Ein Kiezbus für zwei Kommunen

Mit einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen beschlossen am Dienstagabend die Abgeordneten der Glienicker Gemeindevertretung einstimmig, dass der bereits beschlossene, sogenannte Kiezbus erweitert wird und nun bis Schildow-Kirche weiterfahren soll. Geplanter Betrieb ab Dezember 2018: Entsprechende Mittel sollen für den Betrieb ab Dezember 2018 eingestellt werden. Geplant ist ein Probebetrieb für zwei Jahre. Die Verwaltung wurde beauftragt, die erforderlichen Schritte für das Einholen einer Konzession zum Betrieb der Buslinie einzuleiten, sofern vom Landkreis auf der Buslinie 806, die von Hermsdorf, über Glienicke bis Mühlenbeck-Schule, und stündlich weiter bis Zühlsdorf-Bahnhof, verkehrt, keine Verstärkung in den Spitzenzeiten und keine Anbindung nach Berlin-Frohnau erfolgt. Kleine und große Kiezbusvariante: In der ursprünglich vorgelegten Beschlussvorlage war vorgesehen, dass der Kiezbus lediglich vom Glienicker Sonnengarten zum S-Bahnhof Frohnau verkehren soll. Kostenpunkt für diese Variante: 285 316 Euro. Mit jährlich 139 770 Euro mehr pro Jahr, im Vergleich zur kleinen Kiezbustour, kann der Betrieb der längeren Kiezbus-Strecke nach Schildow finanziert werden. Das seien zwar nicht unerhebliche Mehrkosten, erklärten die Fraktionen in der Antragsbegründung, doch würden mehrere Punkte diese relativieren. So sei ein wichtiges Argument, dass eine reine Stadtbuslinie, wie sie der kleine Kiezbus wäre, laut den Richtlinien des Landkreises Oberhavel nicht über den Nahverkehrsplan finanziert werden kann. Selbst bei einem nachgewiesenen Bedarf sei die nur durch Glienicke verkehrende Version dauerhaft von einer Finanzierung durch den Landkreis ausgeschlossen. Ortsübergreifende Linie: Als ortsübergreifender „Kiezbus“, der mit dem Mühlenbecker Land und in Glienicke in zwei Kommunen verkehren würde, wäre mittelfristig, nach Aufnahme in den Nahverkehrsplan, eine Finanzierung durch den Landkreis Oberhavel möglich. Für die Glienicker strebt man durch den Kiezbus zugleich, da der Bus zeitlich versetzt zu den Bussen der Linie 806 verkehren soll, werktags einen Zehnminutentakt, an den Wochenenden einen 30-Minuten-Takt an. Jährliche Kosten 425 000 Euro: „Wir haben es geschafft und sind sehr stolz darauf, dass alle Fraktionen gemeinsam diesen Antrag gestellt haben. Das ist einmalig in Glienicke. Es ist deutliches Signal für alle Glienicker“, freute sich Uwe Klein, Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte jedoch, dass die Initiative für den Kiezbus einst von der CDU/FDP-Fraktion gekommen sei. Als reine Stadtbuslinie konnte die nur in Glienicke verkehrende Version jedoch nicht in den Nahverkehrsplan aufgenommen werden. Mit der Bereitstellung der Geldmittel für den Kiezbus bis nach Schildow – jährlich 425 000 Euro – könne nun die Konzession bei der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) für die Buslinie beantragt werden. „Die OVG braucht dafür sechs Monate.“ Mühlenbecker Land an den Kosten beteiligen: Klein hofft, dass sich auch das Mühlenbecker Land an den Kosten für den Kiezbus beteiligen wird. Die Hälfte der Differenz der Kosten zwischen kleiner und großer Kiezbusvariante wären ein Zeichen, so Klein. Das sei jedoch seine persönliche Meinung. Mühlenbecker Land zu Gesprächen bereit: Filippo Smaldino-Stattaus (SPD), Bürgermeister im Mühlenebcker Land, ist auch von der Kiezbusidee begeistert. „Für eine Verbesserung des ÖPNV kommen wir gerne ins Gespräch.“ Doch sei in diesem Jahr kein Geld mehr dafür vorhanden. Da hauptsächlich Glienicke von dem Angebot profitiere, müsse man über die Kostenverteilung jedoch noch sprechen, so der Bürgermeister. „Wir sind der Wurmfortsatz.“ Von Ulrike Gawande

Nahverkehr - Ein Kiezbus für zwei Kommunen