Glienicker Hortkinder gestalten Poesie-Galerie

„Die Kleinen sind Poeten und Philosophen“, sagt Lutz Schumacher. Der 55-jährige Musikpädagoge meint damit die Kinder aus dem Hort „Coole Kids“, mit denen er zusammen gerade die zehnte CD produziert hat. Musik und Texte der Jubiläumsscheibe „10 Jahre Coole Kids“ stammen fast ausschließlich aus der Feder der Kinder selbst. „Ich muss manchmal nur ein wenig harmonisieren“, sagt der Musiker, der seit vielen Jahren selbst auf der Bühne steht – als Singer-Songwriter oder mit Band. Mal müsse er grammatikalisch oder sprachbildlich etwas auf die Sprünge helfen, manchmal ein paar Akkorde nachbessern, sagt er. Der Rest sei pure kindliche Inspiration und Kreativität. Einen kleinen Einblick in ihr gemeinsames Schaffen geben die Hortkinder und ihr Gitarrenlehrer gegenwärtig mit einer kleinen „Poesie-Galerie“ vor dem Hortgebäude an der Hauptstraße. Dafür haben die Mädchen und Jungen vor Ostern einige ausgewählte Texte noch einmal abgeschrieben und künstlerisch gestaltet. „Ich wollte schon immer mal ein Frühlingsfest der Poesie veranstalten. Das hier ist ein kleiner Versuch und ein schönes Gemeinschaftsprojekt von den Hortkindern, Herrn Schumacher und der Holzwerkstatt des Hortes“, sagt Monika Spur-Rondeshagen. Die Freiluftgalerie sei als Gruß gedacht an alle Kinder, die momentan nicht in den Hort können aber auch an die Spaziergänger, die an der Schule vorbeilaufen. „Damit wir alle nicht vergessen, die kleinen und schönen Dinge des Alltags wahrzunehmen“, fügt die Hortleiterin hinzu. Die sonst üblichen Konzerte mit den Kindern vom Chor und der Gitarrengruppe hätten wegen Corona ausfallen müssen, ebenso die CD-Party. Voraussichtlich noch bis Mitte April seien die fünf Werke vor dem Hortgebäude zu sehen, direkt gegenüber vom alten Rathaus. Wer die dort vorgestellten Lieder einmal hören möchte und vielleicht auch all die anderen Titel der CD, der wird auf der Internetseite unter www.lutzschumacher.de fündig. Alle 33 Tracks können im mp3-Format abgerufen werden. Durchschnittlich rund 110 Hortkinder gehören zu den Gitarrenschülern von Lutz Schumacher. In Spitzenzeiten seien es auch schon einmal 30 mehr gewesen. Durch die Pandemie sei diese Zahl aber auf 70 gesunken, sagt der Musiker. Die Generationen seiner Schützlinge hätten in den vergangenen zehn Jahren dutzende verwendbare Titel geliefert. Einiges werde auch verworfen, aber vieles sei richtig gut. „Viele können sich gar nicht vorstellen, was Kinder alles können. Das sind tolle Persönlichkeiten“, sagt er. Die Mitglieder eines Kinderchores hätten ihn vor etwa 15 Jahren darauf gebracht. Nachdem er die Leitung übernahm, habe er gefragt, was der Wunsch seiner Schützlinge sei. Die Antwort überraschte ihn: „Eigene Lieder schreiben.“ Und so verstehe er seine Hauptaufgabe darin, „Kinder stark zu machen“. Das Instrument seiner Wahl sei die Gitarre. Das sei nicht der Kampfsport oder das Kochen, obwohl er als Trainer und gelernter Koch auch dazu in der Lage wäre. Von Helge Treichel