Oberhavel-Erfahrungen zeigen: Corona-Impfterminvergabe klappt noch immer nicht

Nach 34 erfolglosen Anrufen kam Ralf Heymann aus Birkenwerder am Montag endlich bei der Hotline für die Corona-Schutzimpfungen durch. Jedoch nur, um zu erfahren, dass bereits alle Termine für Januar vergeben seien und für Februar noch keine Terminvergabe erfolgen könne. Der Senior war sauer über die Landesregierung und enttäuscht über das Missmanagement. Indes hat Glienickes Bürgermeister Hans G. Oberlack (FDP) das Anmeldeverfahren für eine Corona-Impfung in Brandenburg kritisiert. „Angesichts der Tatsache, dass die von der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene Telefonnummer chronisch überlastet ist, finde ich es unverständlich, dass eine Online-Anmeldung nicht möglich ist.“ Oberlack verwies auf das Land Schleswig-Holstein, das seinen Bürgerinnen und Bürgern ein solches Verfahren anbiete. Die Überlastung der Hotline 116 117 sei mit ein Grund dafür, dass viele Betroffene verärgert oder verunsichert sind. Die Menschen riefen dann bei den Gemeinden und Landkreisen an, wo wiederum nur auf die zentrale Nummer verwiesen werden könne. Enkel können Senioren unterstützen: Auch die Befürchtung, dass viele Ältere eine Online-Anmeldung nicht nutzen können, teilt Oberlack nicht. Erstens seien viele der Betroffenen durchaus gewohnt, einen Computer zu nutzen. Zweitens gebe es genügend, die sich von ihren Kindern oder Enkeln unterstützen lassen. Wenn diese beiden Gruppen nicht mehr das Telefon blockieren, werden Kapazitäten für die anderen frei. Auf ein weiteres Verfahren wurde Oberlack durch weibliche Anruferinnen aufmerksam. Bei den Mammographie-Terminen ist es seit Jahren üblich, dass die Betroffenen angeschrieben werden und einen Termin vorgegeben bekommen. Wem der Termin nicht passe, der könne absagen. Ein ähnliches Verfahren ließe sich mit Unterstützung durch die Gemeinden auch in dieser wichtigen Angelegenheit ebenfalls organisieren. Dabei könnten die Termine auch mit längerem Vorlauf gegeben werden. „Die wenigsten Betroffenen erwarten, dass sie morgen einen Termin bekommen. Sie wollen aber merken, dass es vorangeht,“ ist sich Oberlack sicher. Ralf Heymann möchte nicht unbedingt sofort geimpft werden. Aber einen Termin, den will er doch zeitnah bekommen. Denn nur mit der Impfung lasse sich Schritt für Schritt die Normalität im Lande wieder herstellen, ist er sich sicher. Von Helge Treichel