Linde: Jede Woche ein Lebenszeichen aus Linde

Mit viel Hoffnung, aber ohne rosarote Brille blicken die Mitglieder des Fördervereins Kulturerleben Linde e. V. auf das noch junge Jahr. 2020 mussten so gut wie alle geplanten Veranstaltungen abgesagt werden, lediglich eine kleine Adventsmusik im Freien gab es. Und für 2021 habe man das erste halbe Jahr bei den Planungen quasi außen vor gelassen, erzählt Siegfried Becker. Der zweite Vorsitzende des Vereins bedauert diesen Zustand, bringt aber Verständnis für die Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Corona auf. Daher richtet sich sein Augenmerk auf die im vergangenen Jahr begonnene Bilderserie. Wöchentlich wurden per Email Bilder, die in Verbindung mit der Saalkirche Linde stehen, an Freunde, Interessenten und – frühere – Besucher verschickt. Wer will, kann sich die Fotografien auf der Webseite des Vereins (www.foerderverein-kulturerleben-linde-ev.de) als Diashow ansehen. „Wir haben damit für uns einen Weg gefunden, wie wir mit den Menschen in Kontakt bleiben, sie an uns erinnern können“, sagt Becker. Und da die Rückmeldungen durchweg positiv waren, findet die Aktion 2021 ihre Fortsetzung. Unter dem Titel „Fantastische Bilderwelten“ bringt er so ein Stück Kultur zu denen, die sie vermissen. Rock oder Klassik – alles klingt hier gut: Die Vereinsmitglieder selbst vermissen die Abwechslung der Veranstaltungen, die sonst den Kalender bestimmen. Nicht viele, aber ein gutes halbes Dutzend Termine gab es in den meisten Jahren seit Vereinsgründung 2013. Freunde klassischer Musik kamen genauso auf ihre Kosten wie Rockfans. „Die Akustik in dem alten Gemäuer ist einfach fabelhaft“, hätten ihm Musiker aller Genres versichert. Auf der anderen Seite gebe es dafür die Möglichkeit, sich allein und in aller Ruhe die Bilder und Skulpturen anzusehen. Für einzelne Interessenten hat Becker die Kirche 2020 öfter einmal aufgeschlossen. Und ist dazu auch 2021 grundsätzlich bereit, sobald es die Regeln wieder zulassen. Neben seinen Bildern an den Wänden sind es die Skulpturen von Joachim-Fritz Schultze-Bansen, für die sich die Besucher interessieren. Oft sehr abstrakt gehalten, immer aus massivem Material gefertigt und entsprechend schwer, gehören sie zum Nachlass des neben seiner Frau auf dem örtlichen Friedhof ruhenden Künstlers. Schultze-Bansen, erinnert Becker, hat dafür gesorgt, dass der Förderverein heute hier eine Bleibe hat. Durch seinen Kauf und die folgenden Investitionen rettete er die marode alte Saalkirche 1997. „Nach dem Tod des Künstlerehepaares pachtete unser Förderverein von den Erben die Kirche, und hauchte ihr wieder neues Leben ein.“ Zwar wollen die Erben das Gemäuer gern verkaufen, allerdings mangelt es an Interessenten. Zum einen, weil immer noch einiges an Investitionen nötig wäre, meint Siegfried Becker. Und da der Denkmalschutz mit von der Partie ist, würde dies sicher kein billiges Vergnügen für den neuen Eigentümer. Zum anderen, weil die Möglichkeiten recht begrenzt seien. „Die meisten, die sich das Haus angesehen haben, waren ebenfalls Künstler“. Jedenfalls kann der Kulturverein das ortsprägende und von Linden umsäumte Bauwerk bis zum Verkauf nutzen. Im Gegenzug halten die Mitglieder für die weit entfernt wohnenden Eigner ein Auge auf das Haus. Mit hoffnungsvollem Blick: Die Veranstaltungs-Planungen des Vereins – wenn man sie so nennen kann – beginnen in der Mitte des Jahres. Ein Freiluftkonzert im Sommer könnte die Eröffnung sein, überlegt Siegfried Becker. Zum Glück gebe es mit Elke Uta Schrepel eine dem Verein sehr zugetane Pianistin im Ort, die schon seit Jahren bei den Adventsmusiken aufspielt. Und die in der Berliner Kunstszene sehr gut vernetzt ist und schon öfter andere Künstler in den kleinen Ortsteil des Löwenberger Landes gelotst hat. Weitere Aktivitäten, so Becker, ohne weiter ins Detail zu gehen, wären zum Jahresende denkbar. „Wie schon erwähnt: Wir schauen hoffnungsvoll auf das neue Jahr 2021“. Von Björn Bethe