Als GSG 9 der Musikbranche bezeichnet sich die Band und übersetzt das auch gern mit „Schnelle musikalische Eingreiftruppe“. Geübte Zuhörer ahnen schon, dass Humor mit im Spiel ist, wenn das Collec Tiv aus Neustrelitz anrückt und seine Instrumente auspackt. Am Sonnabend gab das Duo mit Bass- und Gitarrenspieler Georg Hunkel und Lutz Friedel, Sänger und Gitarrero, ein launiges Konzert zum Saisonausklang im Künstlerhof Roofensee in Menz.
Musik mit Wortgeplänkel
Rock, Pop, Jazz, Folklore, Gassenhauer und mehr – immer in ganz eigener Manier – haben die Musiker im Repertoire, das sie dem Publikum in Menz mit amüsantem Wortgeplänkel präsentierten. Die beabsichtigte „Zwangskollektivierung mit dem Publikum“ funktioniert ganz gut auf diese Weise.
Genau das gefällt Gastgeberin Sabine Dietrich, die das Collec Tiv bereits auf dem Kaffenkahn in Fürstenberg erlebt hat. „Was sie spielen, höre ich selbst gern“, sagt sie. „Und ich mag Leute, die kreativ sind.“ Die Künstlerhofbetreiberin ist immer auf der Suche nach etwas Neuem, mit dem sie ihre Gäste und vor allem auch sich selbst eine Freude bereiten kann. Das gilt für die Musik ebenso wie für Kunst und Entspannung. Denn dabei trifft sie interessante Menschen, erlebt tolle Sachen, führt anregende Gespräche.
Immer in Bewegung
Ihren Wunsch, Menschen an einem Ort wie dem in Menz zusammenzubringen, Kunst und Kultur anzubieten, haben sich die Dietrichs selbst erfüllt. 2007 eröffneten sie den Künstlerhof, einen bis dahin verfallenden typischen Vierseithof. Sabine Dietrich, selbst Kauffrau, Schneiderin, Künstlerin und immer in Bewegung, hatte sich bereits lange zuvor zur Hotelfachfrau weitergebildet, um das 50-Betten-Hotel in Wensickendorf zu managen, das sie seit 1997 leitet. Viele Hochzeiten werden dort gefeiert. Der Künstlerhof in Menz ergänzt das Angebot, zwar mit weniger Hochzeiten, dafür mit Kunstkursen, Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, auch mal Theateraufführungen und einer guten Küche. Das À-la-carte-Geschäft wird allerdings nur in den Sommermonaten betrieben.
Mehr Events geplant
Insgesamt 29 Betten können auf dem Künstlerhof gebucht werden, viele Stammgäste machen inzwischen Gebrauch davon. Sabine Dietrich will sich in Zukunft mehr auf Veranstaltungen spezialisieren und deshalb im Eventmanagement dazulernen.
Kontaktpflege gehört dazu
„Viele Gäste, die zum ersten Mal auf dem Hof stehen, sagen, sie empfinden das hier als ,heile Welt’“, erzählt die 56-Jährige. Genauso empfinden es sie und ihr Mann, ein Bauunternehmer. In Berlin hat das Paar die Zelte inzwischen abgebrochen, dorthin ziehe es sie nicht mehr, so Sabine Dietrich. Sie sind Menzer und dort längst angekommen. Wenn auch die Zeit knapp ist, sich im Dorf- oder im Kunstverein Kuno einzubringen, pflegt die Künstlerhofchefin doch den Kontakt und genießt das auch.
Gesundheitskurse gefragt
Immer mehr und immer größer – diese Art von Wachstum schwebt Sabine Dietrich nicht vor. Sie sucht das Besondere, will die „heile Welt“ auch anderen Ruhesuchenden zugänglich machen. Ihre Gedanken gehen inzwischen mehr in Richtung Gesundheitskurse. „Die Yogakurse sind immer ausgebucht“, sagt sie und denkt darüber nach, Entspannung und Kreativität miteinander zu verknüpfen. Meditationskurse sind gerade so eine Idee.
Von Martina Burghardt