Euphorie in den 90er-Jahren: Den Schlüsseldienst Gorsky gab es schon im alten Kontaktkaufhaus

Norbert Gorsky kann mit Stolz von sich behaupten, das älteste Geschäft am Standort zu sein, denn schon im August 1991 eröffnete er seinen Schlüsseldienst im sogenannten Kontaktkaufhaus, welches für den Bau den Ziel-Centers abgerissen wurde. „Der große Vorteil war, dass die Havelpassage noch nicht fertig war, deshalb gab es wenig Konkurrenz“, erzählt er leicht triumphierend. „Ab 1991 wollten die Frauen alle Pfennigabsätze haben. Sie hatten auch nach der Wende plötzlich viel mehr Schuhe. Unsere Kunden standen in Zweierreihen an, so groß war der Zulauf. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, schwärmt Norbert Gorsky. Auf dem heutigen Postplatz gab es noch einen Obst- und Gemüsestand sowie einen Dönerwagen am Bahnhof. Doch dann wurde das Kontaktkaufhaus für den Bau des Ziels abgerissen. Außerdem wurde 1994 die Havelpassage fertig. „Da war die Euphorie weg.“ Übergangsweise fand der Verkauf in einer Zeltbaracke hinter dem Bahnhof statt. „Dort befanden sich das aus der HO hervorgegangene Trend-Kaufhaus und wir“ erzählt Norbert Gorsky. Das sei keine leichte Zeit gewesen, erinnert er sich, denn Laufkundschaft gab es an dieser alten Brachfläche kaum. Vom Laden „Mister Minit“ in der Storchengalerie, den Norbert Gorky ebenfalls übernahm, stammte das Konzept, Schuhreparaturen und Schlüsseldienst zu kombinieren. Sechs Jahre lang führte er beide Läden. Heute hat Norbert Gorsky das Geschäft im Ziel und betreibt außerdem zusammen mit Lars Baber den Schlüsseldienst Velten GbR. Als das Ziel unter hohem Leerstand litt, sei sein Geschäft gut gelaufen, berichtet Gorsky. Das liegt zum einen an den vielen Stammkunden, aber auch am vielfältigen Service. Schuhe werden repariert und mit neuen Sohlen oder Absätzen versehen. Er vervielfältigt Schlüssel – mit Genehmigung zum Beispiel des Vermieters. Außerdem fertigt er Schließanlagen, hat unter anderem mehrere Flüchtlingsunterkünfte in Oberhavel mit Anlagen ausgestattet. Auch für Türöffnungen wird Gorsky angerufen und für Gravuren von Schildern oder Liebesschlössern. Was ihm nicht gefällt, sind die langen Öffnungszeiten, die der neue Vermieter im Ziel vorschreibt. Von Wiebke Wollek