Gute Fortschritte im neuen Albert-Schweitzer-Quartier in Hennigsdorf

Es ist das bislang größte Bauprojekt der Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft: Im Karree Albert-Schweitzer-Straße, Berliner Straße, August-Conrad-Straße und Fabrikstraße entstehen drei Mehrfamilienhäuser mit 114 Wohnungen, dazu ein Parkdeck mit 97 Pkw-Stellplätzen. In den vergangenen Wochen wurde sichtbar: Es geht in großen Schritten voran. Die erweiterten Rohbauarbeiten sind in allen vier Bauteilen nahezu abgeschlossen. In allen Gebäuden laufen diverse haustechnische Installationsarbeiten. In den Gebäuden August-Conrad-Straße und Fabrikstraße liegt der Schwerpunkt momentan bei der Estricheinbringung und Innenputzarbeiten. Die Fassadenarbeiten hingegen laufen etwas schleppend, wie von der HWB zu erfahren ist. An dem Neubau an der Fabrikstraße sind jedoch schon erste Teilflächen mit Klinkerriemchen verblendet worden. Außerdem hat der Stromversorger Edis vergangene Woche Arbeiten an den Elektro-Hausanschlüssen durchgeführt. Innenhof mit Grünflächen und Spielplatz: Auch an den Außenanlagen sind bereits Fortschritte zu sehen. Die Baufirma Gala sorgt für die Umgestaltung des Innenhofes an der Albert-Schweitzer-Straße. Die Pflasterarbeiten haben begonnen. Und sogar ein kleiner Spielplatz wird bald zugänglich sein. Die Geräte stehen bereits. Noch vor einem Jahr hatte der Innenhof traurige Berühmtheit erlangt, denn dort türmte sich der Sperrmüll, das Quartier war eine Weile als sozialer Brennpunkt bekannt. Die HWB steuert diesem schlechten Image entgegen. In den Plattenbauten, die allesamt 1990 fertiggestellt wurden, leben Menschen aus mehr als 20 Nationen. „Wir wollen diese Menschen nicht vergessen“, erklärte HWB-Chef Holger Schaffranke bei der Grundsteinlegung im August 2019. Damit der Platz vor den Bestandsbauten auch in Zukunft ansehnlich bleibt, werden noch gärtnerisch interessierte Anwohner und Mitstreiter für die Bepflanzung und spätere Nutzung gesucht. Sie sollen sich unter anderem um die Hochbeete kümmern, die im Innenhof entstehen. Die Entsiegelung und Umgestaltung des Hofes wird durch das Programm der deutschen Städtebauförderung „Soziale Stadt im Quartier“ bezuschusst. Bezug der ersten Wohnungen für Januar 2021 geplant: Bereits im Dezember dieses Jahres soll der Neubau an der August-Conrad-Straße fertig sein. Es folgen die neuen Häuser an der Fabrikstraße, zum 1. Februar 2021, und an der Berliner Straße, zum 1. Juli 2021. Aus Sicht der HWB ist das Einhalten dieser gesetzten Termine eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die der intensiven Mitwirkung aller Beteiligter bedarf. Wenn die Fristen tatsächlich eingehalten werden, dann hätte das Gesamtprojekt inklusive der Außenanlagen eine Bauzeit von nur 24 Monaten. Die Ausschreibungen und Vergaben sind nahezu abgeschlossen, damit verbunden ist auch ein hoher Grad an Kostensicherheit. Das Budget wird voraussichtlich eingehalten werden können. Aber es bleibt dabei: „Bauen ist ein teures Vergnügen“, sagt Olaf Glowatzki, Kaufmännischer Leiter bei der HWB. Das Land unterstützt das 24,6-Millionen-Projekt mit einem Förderdarlehen von 14,7 Millionen Euro. Großteil mit Mietpreis- und Belegungsbindung: Schon seit Bekanntwerden des Mammutprojektes ist das Interesse an den neuen Wohnungen groß. Der Markt ist angespannt. Wie überall im Speckgürtel wird es auch in Hennigsdorf seit Jahren enger. „In angespannten Wohnungsmärkten wie Hennigsdorf brauchen wir sozialen Wohnungsbau“, erklärte Infrastrukturministerin Katrin Schneider zu Beginn der Planungen. Die HWB sorge dafür, dass das Wohnen auch für Haushalte mit geringem Einkommen bezahlbar bleibe. Gedacht seien die Wohnungen für junge Familien genau wie für Senioren, die gut in Hennigsdorf leben wollten, sagte Bürgermeister Thomas Günther (SPD). Er erinnerte an den Hennigsdorfer Weg: Insgesamt rund 500 Wohnungen in der Stadt bleiben mietpreisgebunden – so das Ziel. Mit dem Rahmenvertrag Hennigsdorfer Weg hat sich die HWB im Juli 2017 freiwillig dazu verpflichtet, die aktuell auslaufenden Belegungs- und Mietpreisbindungen für insgesamt 517 Wohnungen für weitere 20 Jahre – bis 2036 – zu verlängern. Als Gegenleistung hat die ILB die Zinssätze in laufenden Darlehens- und Förderverträgen der HWB gesenkt. Kosten und Vermietung: Das Bauprojekt wird mit Mitteln aus dem 100-Millionen-Programm für den sozialen Wohnungsbau des Landes gefördert. 86 der 114 Wohnungen unterliegen einer Mietpreis- und Belegungsbindung und werden entsprechend der Förderrichtlinien für 5,50 und sieben Euro (Nettokaltmiete) an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein vermietet. Vermutlich Anfang 2021 können die ersten Wohnungen bezogen werden. Die Vermietung an der August-Conrad-Straße läuft (nicht preisgebundene Wohnungen für 9,50 Euro pro Quadratmeter). Es sind bereits zahlreiche Vorverträge abgeschlossen worden. Für einzelne noch nicht belegte Wohnungen nimmt die HWB gern Anfragen entgegen, vorzugsweise für Zwei-Raum-Wohnungen. Für die beiden anderen Gebäude hat die Vermietung noch nicht begonnen. Es gibt allerdings auch hier deutlich mehr Nachfragen als Wohnungen (momentan weit mehr als 200 Interessenten). Stellplätze stehen noch zur Verfügung, da die Nachfrage geringer ist. Von Wiebke Wollek