Hennigsdorf: Gemeine Diebe klauen Oma den Kühlschrank

Wenn Monika Schubert an den Ostersonntag denkt, muss sie den Kopf schütteln. Bereits Anfang April räumten Nachbarn die Wohnung von Uta Bachmann in Hennigsdorf Nord aus, um die sich Schubert seit Jahren ehrenamtlich kümmert. Die 63-Jährige musste gesundheitsbedingt aus ihrer Einzimmerwohnung ausziehen, um in ein Pflegeheim zu kommen. „Am Ostersonntag mussten wir feststellen, dass der Dame der Kühlschrank gestohlen wurde“, so Schubert. Es sei schon eine Frechheit, überhaupt zu klauen. „Und dann noch eine kranke Frau zu beklauen, das ist noch schlimmer“, so die ehrenamtliche Betreuerin, die seit 2017 die Hennigsdorferin betreut – Post erledigen, sich austauschen und Brettspielen inklusive. Der Dieb möge entweder den Kühlschrank zurückbringen oder bezahlen, appelliert sie in einem Hilferuf, den sie der MAZ schickte. „Fünfzig Euro wären für die Dame viel Geld,denn sie hat nur eine sehr kleine Rente von nicht einmal 400 Euro.“ Was war passiert? Die Helfer hatten Waschmaschine und Kühlschrank in den Keller geräumt, mit einem Zettel mit der Bitte, sie doch bitte stehenzulassen. Denn die Geräte sollten noch verkauft werden, schließlich ist ein Heimaufenthalt sehr kostspielig. „Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag, als dann der Kühlschrank weg war“, erklärt Monika Schubert. Anzeige hat sie mittlerweile in der Sache wegen Diebstahls auch erstattet. Der Kühlschrank sollte verkauft werden: Uta Bachmann selbst hat von dem Diebstahl noch gar nichts erfahren. Sie lebt derzeit in einem Pflegeheim, nachdem sie über den Jahreswechsel in ihrer Einraumwohnung zusammengebrochen war. Sie kam zwar noch einmal zurück nach Hause, doch dann kam der nächste Zusammenbruch. „Dann ist sie nicht mehr in ihre Wohnung zurückgekommen“, erklärt ihre Betreuerin. Eigentlich sollte sie gleich vom Hennigsdorfer Krankenhaus ins Seniorenheim in der Friedrich-Wolf-Straße kommen, das war auch ihr Wunsch – doch dort war kein Platz für die Dame frei. „Ich habe mir die Finger nach einem Platz für Frau Bachmann wundtelefoniert“, sagt Monika Schubert. Doch es sei schwer, einen Platz zu finden. Derzeit lebt sie in einem Spezialpflegeheim in Fredersdorf, wo Schwerst-Pflegebedürftige und demente Menschen leben. „Dort will sie aber nicht sein. Sie stellt sich stur und redet dort mit niemandem. Frau Bachmann will unbedingt zurück nach Hennigsdorf“, erklärt Monika Schubert. Ein Problem ist auch, dass sie keine Familie hat, die sich um die Dame kümmern könnte. Bis auf eine Schwester im Harz, zu der Bachmann zuletzt nach langen Jahren wieder Kontakt aufgenommen hatte. Monika Schubert selbst kann nicht nach Fredersdorf fahren, um ihren Schützling zu besuchen. „Mit der Bahn ist das eine halbe Weltreise.“ Deshalb hat sie eine eindringliche Bitte: „Wenn ein Heim in Oberhavel noch ein Bett frei hat, wären wir dafür sehr dankbar“, so Schubert. Dann könnte sie ihren Schützling auch wieder besuchen. Von Marco Paetzel

Hennigsdorf - Beim Auszug war der Kühlschrank plötzlich weg