Hennigsdorf: Kosten für Biotech-Campus explodieren – Projekt soll rund 50 Millionen Euro kosten

Es ist ein Paukenschlag, mitten in der Corona-Krise: Die Kosten für das geplante Biotechnologie-Zentrum an der Horst-Müller-Straße in Hennigsdorf könnten sich nach MAZ-Informationen verdoppeln. Rund 25 Millionen Euro sollte der geplante Neubau am Blauen Wunder ursprünglich kosten und vor allem der Ansiedlung von mittelständischen Unternehmen, Kleinunternehmen und Startups der Biotechnologie und Medizintechnik sowie angrenzender Anwendungsfelder dienen. Bei einem europaweiten Architekturwettbewerb hatte der Berliner Architekt Georg Augustin im Frühjahr 2019 gesiegt: Er plant ein 17 Meter hohes quadratisches Stahlbeton-Gebäude mit viel Glas. Der Viergeschosser solle 50 mal 50 Meter messen. „Die Kostenprognose für die Umsetzung des Projektes konnte auf bis zu 50 Millionen Euro genauer beziffert werden. Die Summe begründet sich nicht zuletzt mit einer allgemeinen Baukostensteigerung seit der im Jahr 2015 in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie“, erklärt Ivonne Pelz, Sprecherin der Kreisverwaltung, auf MAZ-Anfrage. Der Campus soll bis zu 20 000 Quadratmeter Platz bieten: Das Projekt ist von großer Bedeutung für die Zukunft des Biotech-Standortes Hennigsdorf, der sich mit seinen bereits jetzt mehr als 900 Beschäftigten und rund 60 Unternehmen weiterentwickelt werden soll. Doch bislang fehlt es an Raum für neue Unternehmen und Startups. Der Landkreis, die Stadt Hennigsdorf und die Cobios-Stiftung hatten 2015 eine Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung des Life-Science-Clusters am Standort unterschrieben – der Biotech-Campus war das erste Ergebnis dieser Kooperation. „Langfristig soll die bestehende Fläche um zirka 8000 Quadratmeter auf insgesamt 20 000 Quadratmeter vermietbare Fläche erweitert werden“, erklärt Sprecherin Ivonne Pelz zum Campus. Die Kooperationspartner würden sich nun zu Möglichkeiten der Finanzierung beraten und Varianten erörtern. „Die Verringerung der Kosten wird dabei nicht außen vor bleiben“, so Pelz weiter. Der Kreistag werde regelmäßig über den aktuellen Stand des Projektes informiert. „Sobald eine Entscheidung durch die Abgeordneten herbeigeführt werden muss, wird die Verwaltung einen entsprechenden Beschlussvorschlag vorlegen“, so Pelz. Sie weist darauf hin, dass für die Finanzierung des Projektes sind Fördermittel beim Land Brandenburg beantragt seien – mit den GRW-I-Fördermitteln könnten bis zu 60 Prozent der Kosten gedeckt werden. Unterstützung aus dem Kreistag: Aus dem Kreistag kommt Unterstützung für das Projekt, das das Gremium 2015 beschlossen hatte. „Wir als CDU stehen dahinter und wollen es weiter stützen, um den Standort Hennigsdorf weiterzuentwickeln“, erklärt Frank Bommert (CDU). Natürlich sei es nun eine hohe Summe geworden, Bommert habe eher mit 40 bis 45 Millionen Euro gerechnet. Die Kostenschätzung sei von 2015 gewesen, seitdem hätten sich die Preise extrem entwickelt – zudem sei der Bau ja keine klassisches Industriegebäude, sondern schon etwas Besonderers. „Wir bekommen ja auch Fördermittel dafür. Der Kreis kann das wuppen“, so der CDU-Mann. „Wir halten an dem Projekt fest, wir müssen das umsetzen“, erklärt auch der Kreistagsabgeordnete Patrick Krüger (SPD). Die Kostensteigerung sei aber natürlich enorm. „Da müssen jetzt alle Beteiligten schauen, welche Lösungen und Varianten es geben könnte, um die Kosten zu verringern“, so der Kreistagsabgeordnete. Von Marco Paetzel