Ricardo Schumacher sorgt im Hennigsdorfer Wasserwerk für eine störungsfreie Versorgung

An Heiligabend hatte er Dienst. Das ist aber kein Problem. „Wir teilen uns die Arbeit fair auf. Dafür muss Silvester eben ein anderer Kollege ran“, sagt Ricardo Schumacher. Der Veltener ist einer von drei Mitarbeitern im Hennigsdorfer Wasserwerk, seit zehn Jahren ist er dabei. Sein Reich ist das Steuerungsbüro direkt über den Reinwasserpumpen, die das Wasser ins Netz jagen. Zwischen 6000 und 7000 Kubikmeter Wasser am Tag fördert das Werk in diesen Tagen, in Spitzenzeiten sind es über 8000 Kubikmeter. Ricardo Schumacher und seine Kollegen sorgen dafür, dass die Regionen Velten, Oberkrämer und Kremmen mit ihren Ortsteilen, Leegebruch und Germendorf versorgt werden – sowie derzeit auch Hennigsdorf, das sonst von Staaken versorgt wird. Vollautomatischer Wasserfluss ohne große Störungen: An den beiden Monitoren sind alle Stationen zu sehen, die das Wasser von den Brunnen über die Aufbereitungsanlagen bis zu den Reinwasserpumpen durchläuft – samt aller technischer Parameter. Alles funktioniert vollautomatisch. Druckmesspunkte im Netz melden, wie viel Wasser benötigt wird. Je nach Bedarf schalten sich die rund 20 Brunnen des Wasserwerks zu – oder eben auch wieder ab. Doch zugegeben: Es kommt selten vor, dass in dieser perfekt geölten digitalen Maschinerie etwas passiert. Dennoch bleibt für Ricardo Schumacher eine seiner wichtigsten Aufgaben die ständige Überwachung der Technik. Nicht nur am Monitor. „Es kann ja mal eine Pumpe eine Störung haben oder ein Brunnen. Dann rufen wir unseren zuständigen Abteilungsleiter an, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet ist“, erklärt der Veltener. Laborprobe liefert wichtige Parameter: Zudem sind die Mitarbeiter dafür zuständig, das Wasser zu beproben – dafür gibt es auch ein eigenes Labor auf dem Gelände des Wasserwerks. „Wir nehmen Wasserproben von den Filterbecken und den Filterkesseln.“ Doch was bedeutet das genau? Um etwa Mangan nachzuweisen, gibt Schumacher dem Wasser Chemikalien bei. Wäre der Mangan-Wert erhöht, würde das die Verschlammung der Leitungen fördern – auf dem Biofilm würden Bakterien einen guten Nährboden finden. Auch auf den Gehalt von Eisen, den pH-Wert und Sauerstoffgehalt beproben die Männer. Einmal im Monat finden diese Beprobungen statt. Doch auch hier geht nichts schief. „Ich habe noch nie erlebt, dass irgendwas nicht in Ordnung war.“ Neue Technik sorgt für bessere Wasserqualität: Ricardo Schumacher und seine Kollegen sind nicht nur im Hennigsdorfer Wasserwerk tätig, ihr Job bedeutet auch viel Fahrerei. „Wir sind auch in den Werken in Pausin, Beetz, Friesack und Flatow unterwegs und kontrollieren dort auch zweimal in der Woche. Da ist richtig Abwechslung gegeben“, sagt der Veltener. Das Hennigsdorfer Wasserwerk wurde um 1935 eröffnet, es ist das zweitgrößte von sechs im Gebiet der OWA. Zugute kommt Schumacher und seinen beiden Kollegen, dass das Werk zuletzt saniert worden ist. Rund 2,4 Millionen Euro wurden investiert, 400.000 Euro davon kamen vom Land. Wichtigste Neuerung ist die Installation von acht Filterkesseln. Sie ersetzen alte Kessel aus den 1060er-Jahren. Seit April läuft die Anlage wieder normal. Die alte hätten Ricardo Schumacher und seine Kollegen noch per Hand spülen müssen – nun funktioniere alles vollautomatisch. „Und die Wasserqualität ist durch die neue Anlage besser geworden. Das Wasser enthält weniger Eisen und Mangan.“ Sollte es doch einmal zu einer Störung kommen, und Schumacher und seine Kollegen schon im Feierabend sein, dann ist das auch keine Katastrophe. Ein Mitarbeiter von der Falkenseer Zentrale überwacht alle Parameter weiter – damit die Oberhaveler immer gutes Wasser haben. Von Marco Paetzel