Lösung für Oberschule und das Tanzwunder in Hohen Neuendorf gesucht

Zwei Schulen der Stadt stehen mit ihrer Sporthallenproblematik im Fokus der Kommunalpolitik – die Dr.-Hugo-Rosenthal-Oberschule und die Borgsdorfer Grundschule. Im ersten Fall soll eine Zweifeldsporthalle gebaut werden, damit die Schüler nicht mehr in die Hallen anderer Schulen wechseln müssen. Im zweiten Fall geht es um eine Nutzungserweiterung der vorhandenen Halle für kulturelle Zwecke. Grundsätzlich stehe es außer Frage, dass die Oberschule eine eigene Sportstätte benötigt, machte Fraktionsvorsitzender Hans-Joachim Guretzki (Stadtverein) im Namen des Antragstellers deutlich. Und weil auch die Schule selbst in keiner Weise zur Disposition steht, erweiterte er seinen Antrag um den Zusatz, laut dem sich die Stadtverordneten grundsätzlich für den Erhalt der zweizügigen Oberschule in kommunaler Trägerschaft am jetzigen Stadtort aussprechen. Jedoch hätten die Mitte Februar vorgestellten bisherigen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Bau der benötigten Sporthalle in keiner Weise überzeugt, „da sie von einem freigeräumten Grundstück Berliner Straße 42 ausgehen“, so Guretzki. Sein Antrag ist deshalb auf eine integrative Standortentwicklung ausgerichtet, „um die Vorzüge des Standorts im Sinne der Verbesserung der Lehr- und Lebensqualität der Schüler sowie aller Bürger der Stadt zu nutzen“, heißt es in dem Antrag. Neue städtebauliche Entwicklungen sollten sich daher nicht nur mit der Einordnung einer neuen Sporthalle befassen. Denn die bisherigen Pläne waren nicht zuletzt in der Tanzschule „Tanzwunder“ mit großem Erschrecken aufgenommen worden (MAZ berichtete). Auch die Stadtverordneten hätten die Entwicklung kaum nachvollziehen können, da seit dem vergangenen August zwar über die Untersuchung der vorhandenen Bausubstanz informiert wurde, aber nicht konkret über die Ergebnisse. „Es ist uns nie wirklich klar gezeigt worden, was dort untersucht wurde“, sagte Guretzki als Fazit seiner Chronologie. Der Antrag auf Einsicht in das Gutachten sei abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass es sich um ein internes Papier handele. Über die Inhalte könne folglich nur spekuliert werden. „Wir finden, dass dieses Gelände mehr Wert ist, als dort eine Ein- oder Zweifeldsporthalle hinzustellen“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Vielleicht würde auch eine Turnhalle mit geringerem Platzbedarf ausreichen? All das sollte noch einmal geprüft werden, auch im Gespräch mit der Schulverwaltung. Möglichst bis August sollten verschiedene Varianten aufgezeigt werden. Ziel solle der Erhalt der in den 1990er-Jahren errichteten Gebäude und auch des Wohnhauses an der Berliner Straße 54 sein. Bürgermeister Steffen Apelt machte deutlich, dass weder er selbst noch die Verwaltung irgendetwas veranlassen würde, um die Tanzschule aus ihrem Domizil herauszubekommen. Vielmehr werde ausschließlich ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung umgesetzt. Die Stadt habe ein Vorkaufsrecht ausgeübt mit der Zweckbindung schulische Bildung und deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht. Selbstverständlich werde noch miteinander gesprochen. „Es ist überhaupt noch nichts entschieden“, machte Apelt deutlich. Allerdings müsse innerhalb von fünf Jahren gehandelt werden, da der Eigentümer ansonsten ein Rückkaufsrecht samt Schadensersatzanspruch besitze. Da etwa die Hälfte der Zeit verstrichen sei, müsse jetzt gehandelt werden. Angesichts der Komplexität des Themas wurde es zur weiteren Beratung mehrheitlich in den Bauausschuss verwiesen. Laut eines CDU-Antrags zur Borgsdorfer Grundschule soll die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Schulleitung prüfen, inwieweit eine Doppelnutzung der kleinen Sporthalle an der Grundschule für die Fachbereiche Sport und Musik ermöglicht werden kann. Dabei soll die aktuelle Nutzung durch die Sportvereine im außerschulischen Zeitfenster berücksichtigt und die Möglichkeit der Anschaffung und Lagerung von Musikinstrumenten, Lautsprechersystem sowie flexibler Bühnentechnik geprüft werden, ebenso eine Internetausstattung. Langfristiges Ziel der Grundschule Borgsdorf sei es, „Schule für kulturelle Bildung“ zu werden, heißt es im Antrag. Mit einer Kombination aus Musik und Sport würde die Konzeption frühzeitig zielführend unterstützt. Die Schule besitze weder eine Aula noch einen Versammlungsraum, machte Schulleiterin Tatjana Liebach-Schultz deutlich. Deshalb würde sich die Halle anbieten, darin zu musizieren, Theater zu spielen und zu tanzen. Dass dies kaum ohne Nutzungsänderung und damit „nur über einen Bauantrag“ gehen würde, machte Bürgermeister Apelt deutlich. Das zeigten die Erfahrungen mit der kleinen Turnhalle der Rosenthaloberschule. Am Ende wurde dem Antrag bei vier Enthaltungen einhellig zugestimmt, obgleich vereinzelt Unverständnis geäußert wurde. Jutta Lindner (SPD) merkte zum Beispiel an, dass die Reihenfolge falsch sei. Nach ihrem Verständnis müsse die Schule erst das neue Schulkonzept vorlegen, bevor diesbezüglich investiert werden könne. Das könnte Sie auch interessieren: Wegen Turnhallenbau: Tanzschülern droht Heimatlosigkeit Von Helge Treichel