Die Wöplfe von Hohenbruch

Ein kalter, klarer Wintermorgen liegt über dem Kremmener Ortsteil Hohenbruch. Dann wird die ländliche Ruhe jäh unterbrochen. Das Jaulen eines Wolfes erklingt, sehnsuchtsvoll, fast ein wenig wehmütig. In das Jaulen mischt sich ein zweites, dann ein drittes und ein viertes. Kilometerweit ist es über die Felder zu hören. Es sind die vier Polarwölfe aus dem Wildtierpark von Ralf Hewelke. Inmitten der Natur ist dort ein wahres Kleinod entstanden. Neben den Wölfen gibt es auch noch Rentiere, Elche und einige heimische Tierarten zu entdecken. Der Rundgang mit Tierpflegerin Birgit Höfer (32) beginnt bei ganz bekannten Gesellen. Die Waschbären Runi und Joschi wohnen zusammen mit den beiden Rotfüchsen Feline und Hazel. Während Waschbär Joschi auch schon mal neugierig am Hosenbein hinauf klettert, sind die Füchse und Waschbärin Runi eher zurückhaltend. Gegen die Verlockung des Futtereimers, den Birgit Höfer mit in das Gehege bringt, sind allerdings auch sie machtlos. Weiter geht der Rundgang zu den zehn Rentieren. „Sie haben etwa fünf Hektar Platz und kommen mit den Temperaturen gut zu Recht“, erklärt die Tierpflegerin. Für die Huftiere hat sie extra eine schwedische Flechte als Leckerei mitgebracht, welche ihr von den zutraulichen Tieren aus der Hand gefressen wird. Damit es den Tieren auch immer gut geht, arbeitet der Wildtierpark mit verschiedenen, spezialisierten Tierärzten zusammen. Nebenan stehen dann auch gleich die Elche. Beeindruckend groß sind sie, die schreckhaften Tiere, deren Bestand sich auch in Deutschland aktuell erhöht. Mutter, Vater und Tochter leben hier auf einem ähnlich großen Gelände wie die Rentiere. An jedem Gehege informieren Infotafeln über die einzelnen Tierarten, so dass auch die Bildung nicht zu kurz kommt und jeder noch etwas lernen kann. In der Mitte des Wildtierparks lebt eine seltene Tierart – das Linderöd-Schwein. „Sie stehen unter Naturschutz“, weiß Birgit Höfer zu berichten. Aus diesem Grund dürfen sich die großen, imposanten Schweine zur Erhaltung der Art auch vermehren. Die Stars auf dem Gelände sind aber ohne Frage die vier weißen Polarwölfe. Vater Anjuk lebt dort mit seinen drei Kindern, ihr Geheul ist vor allem in der Dämmerung zu vernehmen. Majestätisch sieht es aus, wenn sie den Kopf in den Nacken legen und ihr schaurig-schönes Heulen erklingen lassen. Oftmals steigen dann auch die Hunde der Sirius Tierpension und die Hunde der Organisation „ Nordische in Not “ in das Rufen ein. Der Wildtierpark finanziert sich ausschließlich durch Spenden, Eintritt wird hier nicht gezahlt. Außerdem ist der Park jeden Tag geöffnet und frei zugänglich für Jedermann. Und wer noch ein bisschen auf Tuchfühlung mit Tieren gehen möchte, ist im Streichelzoo bei den Ziegen und Schafen bestens aufgehoben. Nach vorheriger Anmeldung sind auch Führungen durch den Wildtierpark möglich, wer hungrig ist kann im Tipi grillen und Pause machen. Von Stefanie Fechner

Hohenbruch - Die Wölfe von Hohenbruch