Ehemalige Drogerie: Die Kremmener Bibliothek zieht an den Marktplatz

Die Kremmener Bibliothek zieht um. Sie soll bereits bis Mitte März in die ehemalige Drogerie am Marktplatz gezogen sein. Das bestätigte Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) auf Nachfrage. Anvisierter Termin ist der 15. März. „Mal gucken, ob wir das einhalten. In meinen Augen ist das realistisch“, sagte er. Bedingt durch die Pandemie, in der die Bibliothek sowieso geschlossen sei, sei der Umzug relativ unproblematisch. Bibliothekarin Anita Kißner ist begeistert. „Ja, super!“, sagte sie zu den Umzugsplänen. Sie feiert Ende des Jahres ihr 20. Jubiläum in diesem Job, und mindestens so lange ist die Einrichtung auch schon in der ersten Etage eines Hauses an der Ruppiner Straße. „Wir haben 24 oder 25 Stufen, das schaffen viele ältere Bürger nicht“, sagt sie. „Ein barrierefreier Zugang für meine Leser ist das Allerwichtigste. Dass einfach auch die alten Bürger wieder kommen können.“ Wer konkret die Idee zu diesem Umzug hatte, behält Anita Kißner für sich. Sie habe diese Idee dann aber zum Bürgermeister getragen. „Es herrschte dann allseitige Begeisterung.“ Sowohl der alte als auch der neue Standort gehören der Kremmener Wohnungsbaugesellschaft (Woba). Zwar räumt Anita Kißner ein, dass der Schnitt der Räume nicht ideal sei, aber der Standort sei besser. Zudem könne vor dem Haus auch mal zwei Stühle und ein Tisch stehen. Zudem könnte auf lange Sicht auch der Hinterhof für Veranstaltungen wie kleine Lesungen genutzt werden. Kleiner Nachteil: Jetzt hat die Bibliothek 120 Quadratmeter, in den neuen Räumen nur noch 100. „Aber es gibt dort dann eine weitere öffentliche Toilette, die man zur Öffnungszeit nutzen kann“, sagt Bürgermeister Sebastian Busse. Grundsätzlich habe er sich auch Gedanken gemacht, was in den Laden könnte. Für die Fleischerei, die momentan einen Wagen auf dem Markt hat, sei der Laden zu klein, ansonsten habe es viele Büro-Anfragen gegeben. Die hätten aber den Marktplatz nicht belebt. Ähnliches sagt Eckhard Kuhn, der Geschäftsführer der Woba. Es habe einige Anfragen gegeben, sagte er am Mittwoch. Es sei aber nichts dabei gewesen, das er für vielversprechend gehalten habe. Am Mittwochmittag schaute er sich in der ehemaligen Drogerie um. Die alten Regale kommen noch raus, ein neuer Fußboden rein. Auch er ist optimistisch, dass der Umzug bis Mitte März über die Bühne gegangen ist. Kritik kommt von Kremmens Ortsvorsteher Eckhard Koop (DUB). „Das kann nur ein provisorischer Standort sein“, sagte er auf MAZ-Nachfrage. Negativ sieht er die Tatsache, dass die Räume kleiner sind als vorher. „Behindertengerecht ist die durch die zwei Stufen vor dem Laden auch nicht.“ Auch stört ihn, dass der Ortsbeirat und die Stadtverordneten mit dem Umzug der Bibliothek vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. Es habe eine E-Mail zur Information gegeben, so Koop. Das Thema hätte aus seiner Sicht mindestens mit dem Ortsbeirat diskutiert werden müssen. „Wir haben in Kremmen kaum noch Einzelhandelsflächen. Wenn das Zentrum mit dem Marktplatz attraktiv gestaltet werden solle, dann brauche er Anziehungspunkte. „Einzelhandel wäre besser gewesen“, so Eckhard Koop. Woba-Chef Eckhard Kuhn sagte dazu, dass er im nächsten mindestens halben Jahr nichts in der Richtung gesehen habe. Aus Sicht des Ortsvorstehers sei zudem nicht klar, ob ein Umnutzungsantrag für die Räume gestellt werden müsste, aus seiner Sicht müsse das geklärt werden, so Koop. Bei Anita Kißner sind unterdessen schon 43 Kisten für den Umzug angekommen. Von Robert Tiesler