Kremmener See: Pächter Robert Baumgart erklärt das Badeverbot

Das Baden im Kremmener See ist seit dieser Woche verboten. Das hat Robert Baumgart der MAZ am Mittwoch bestätigt. Er ist Pächter des Wald- und Seegutes mit der Seelodge. Hintergrund für diese Maßnahme ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes, das Kommunen stärker in die Verantwortung genommen hat. Konkret geht es um das Versicherungsrecht und um den Unfall eines zwölfjährigen Mädchens in einem kommunalen Freibad. Das Mädchen hatte einen Badeunfall und trug schwere Hirnschäden davon. Das Gericht entschied im Prozess gegen die Kommune. Im Urteil hieß es, wenn Anlagen am Badestrand stünden, habe eine Schwimmaufsicht den Badebetrieb zu überwachen. Gibt es am See also einen Steg oder einen Anleger, müsse gehandelt werden. Dieses Urteil wird nun nach und nach bekannter, und deshalb musste auch Robert Baumgart entsprechend handeln. „Da geht um die gesundheitliche Unversehrtheit und um den Schutz der Gäste“, sagte er. Er arbeite an einer Lösung, ergänzte er. Heißt: Es könnte demnächst einen Bademeister am Kremmener See geben. „Alles andere wäre unverantwortlich.“ Dazu sucht Robert Baumgart das Gespräch mit der DLRG, der Deutschen Rettungsschwimmergesellschaft. So könnte zumindest zeit- und tageweise ein Badebetrieb möglich gemacht werden. „So würde ich mich in einem Rahmen bewegen, wo ich dann auch ruhig schlafen kann.“ Die Einstellung eines Rettungsschwimmers sei aber auch eine Kostenfrage. „Die Kosten müssen gegenfinanziert werden“, so Robert Baumgart, der aber auch klar stellt: „Ich will daran nichts verdienen, aber es muss wirtschaftlich sein.“ Er gehe aber davon aus, dass es dann auch weiterhin nicht erlaubt sein werde, vom Steg zu springen. Der See, das Wasser sei nicht transparent, da könne man nicht reinspringen, ohne vorher zu wissen, wie tief das Wasser sei oder ob etwas drinnen liege. Koop: Es muss ein Weg gefunden werden, die Badestelle nutzbar zu machen: Kremmens Ortsvorsteher Eckhard Koop (DUB), sagte dazu: „An allererster Stelle muss ein Weg gefunden werden, dass der See wieder genutzt werden kann.“ Die Verwaltung in Kremmen müsse sich mit dem Pächter des Wald- und Seegutes zusammensetzen, seitens der Verwaltung müsse man bei der Lösungsfindung helfen. Es sei nicht gut, dass den Kremmenern die einzige Bademöglichkeit im Ort genommen werde. Mit Kind und Kegel stattdessen nach Beetz zu fahren, könnte dazu führen, dass es wiederum dort zu voll werden könnte, und für viele sei das auch zu weit. Kremmens Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) hält es für denkbar, dass sich die Stadt finanziell an der Rettungsschwimmer-Stelle beteilige. Dazu müssten aber die Stadtverordneten befragt werden. Denn er geht davon aus, dass ansonsten auf die Badegäste Mehrkosten zukommen könnten. Dass die Sperrung des Kremmener Sees jetzt erfolge, hänge laut Bürgermeister auch mit Zwischenfällen zusammen, bei denen sich Badegäste nicht an die Regeln gehalten hätten. Steg am Beetzer See entfernt: Auch die Wegnahme des Steges am Beetzer See habe mit der Versicherungsproblematik zu tun, so Sebastian Busse weiter. Die Wassertiefe sei mit 1,30 Meter zu gefährlich, als dass man dort vom Steg aus reinspringen könnte. Im Fall eines schweren Unfalls wäre die Stadt Kremmen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Pflicht, für den Schaden aufzukommen. Von Robert Tiesler