Dass die Bürger beim Bürgerhaushalt in Kremmen wirklich mitmachen – bis dahin scheint es noch ein langer Weg zu sein. Gerade mal 25 Leute kamen am Montagabend zur Abstimmung in den Saal des Rathauses. Da jeder von ihnen drei Stimmen zu vergeben hatte, waren es am Ende 75 abgegebene Lose. „Damit bin ich nicht zufrieden“, sagte Ortsvorsteher Eckhard Koop (parteilos) am Dienstag.
Es müsse im Vorfeld mehr Werbung gemacht werden, so Koop. Er kritisiert vor allem die fehlende Bewerbung auf der Internetseite der Stadt. Dort war der Hinweis auf den Bürgerhaushalt und auf die Wahl am Montag nicht unter „Aktuelles“ oder bei den Terminen zu finden, sondern versteckt in der Rubrik „Leben“ und dort unter „Bürgerhaushalt“. „Das findet dort kein Mensch“, sagte der Ortsvorsteher.
Familie Steinke aus Kremmen hat beim Bürgerhaushalt mitgemacht – sowohl was eine der Ideen angeht als auch bei der Wahl. Da es keine Altersbeschränkung gab – Hauptsache, das Kind konnte eine Unterschrift hinterlassen – durfte auch der kleine Finn-Aaron mitabstimmen. Seine Mutter Diana las ihm die sieben Vorschläge vor, und dann durfte der Junge selbstständig entscheiden, in welche Boxen er seine drei Zettel fallen lässt.
Etwa 11 000 Euro stehen dem Ortsteil Kremmen für den Bürgerhaushalt zur Verfügung. Weil die Vorschläge zusammengerechnet mehr als 11 000 Euro wert sind, musste abgestimmt werden. In den anderen Ortsteilen der Stadt gibt es diese Abstimmungsveranstaltung bislang nicht. Und obwohl sie in diesem Jahr im Ratssaal noch kein Erfolg war, will der Ortsbeirat sie beibehalten. „Das braucht Anlaufzeit“, so die stellvertretende Ortsvorsteherin Heidi Sommer (Linke). „Es ist noch etwas Neues für Kremmen, das wird noch wachsen.“
Zudem kam Montag noch die Idee auf, eine solche Bürgerhaushaltswahl besser für Gesamt-Kremmen zu veranstalten – wie auch in Hohen Neuendorf. Auch die Oranienburger wählen gemeinsam.
Das Ergebnis
Es gewann mit 28 Stimmen der Vorschlag des Anglervereins, Geld für ein Neptunfest am See zu bezuschussen. Auf Platz 2 eine Wanderwegebeschilderung mit 13 Stimmen. Platz 3: überdachte Sitzgelegenheiten am Mehrgenerationenspielplatz mit zehn Stimmen. Dahinter: Sitztraversen für die Schule (9), Geschwindigkeitsanzeiger an der Kita (8), Wildblumenwiese (4), Fahrradreparaturstationen (3).
Von Robert Tiesler