Seit einem Jahr Hauptamtsleiterin in Kremmen: Manuela Nebel über herausfordernde Monate

Wenn man Manuela Nebel auf ihr erstes Jahr in der Kremmener Verwaltung anspricht, dann kommen nur gute Worte: tolle Kollegen, gutes Arbeitsklima, großes Glück. Dennoch waren es alles andere als leichte zwölf Monate. Manuela Nebel leitet in Kremmen nun seit einem Jahr das Hauptamt, und als sie Anfang 2020 ihren Job antrat, konnte sie noch nicht wissen, welche Herausforderungen es zu bieten hat. Bevor die Veltenerin nach Kremmen kam, arbeitete sie 20 Jahre in der Verwaltung der Ofenstadt, später für zwei Jahre in Potsdam. „Dann habe ich hier gesehen, dass die Stelle ausgeschrieben war“, erzählt sie. Es folgte der Wechsel nach Kremmen. „Ich bin hier warmherzig aufgenommen worden.“ Die 46-Jährige leitet also das Hauptamt. Was heißt das eigentlich? „Salopp gesagt bin ich die Verwaltung der Verwaltung. Alles, was mit der Organisation und der Aufrechterhaltung des Betriebes zu tun hat.“ Sie ist Personalleiterin, ist für die Bestellung von Waren zuständig, betreut die Ehrenämter, die Schiedsstelle und Senioren. Außerdem Schule, Kita und Bibliothek. „Absolut umfassend.“ Anfang Januar 2020 startete sie in der Verwaltung. Einen Monat lang ist sie von ihrer Vorgängerin Bianca Haak eingearbeitet worden. Anfang Februar hatte sie das Hauptamt übernommen, und gerade mal einen Monat später wurde alles auf den Kopf gestellt. „Corona bestimmt den Arbeitsalltag“, sagt Manuela Nebel. Und das bis heute. „Die größte Herausforderung war die Informationsverarbeitung.“ Alles, was an Verordnungen und Richtlinien beschlossen wird, landet am Ende in den Kommunen. „Hier muss das alles umgesetzt werden, und wir haben eine Flut an Informationen bekommen.“ Manchmal habe sich stündlich etwas geändert. Da immer am Ball bleiben zu können, um alles umsetzen zu können, sei eine Herausforderung gewesen. Als dann tatsächlich im Frühjahr 2020 Kitas und Schulen wegen der Pandemie geschlossen werden mussten, sei das Erstaunen erst mal groß gewesen. So etwas habe wohl noch niemand auf diese Weise erlebt, und die Stimmung sei vielfältig gewesen: „Da gab es die ganze Palette. Verständnisvolle Menschen, bis hin zu völligem Unverständnis.“ Da sei es auch vorgekommen, dass Kollegen in der Verwaltung am Telefon angeschrien worden seien.“Aber ich denke, im Großen und Ganzen ging das alles noch.“ Es mussten Notbetreuungen organisiert, Mitarbeiter neu eingeteilt werden. Da komme es auch zu Überstunden. „Aber das ist der Job“, sagt sie. Die Arbeit mache ihr trotzdem Spaß. Ein Bedürfnis am Anfang: die Ortsteile kennenlernen: Dass sie nach ihrem Job in Potsdam in eine kleinere Stadt geht, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. „Das Arbeiten in einer großen Verwaltung wie in Potsdam gibt einem nicht so viele Gestaltungsmöglichkeiten.“ Anders sei in Kremmen vor allem, dass es in der Stadt noch die Ortsteile gebe. Den Ort und seine verschiedenen Ortsteile richtig kennenzulernen, sei ihr ein Bedürfnis gewesen. „Es ist wichtig, sich mit einer Stadt zu identifizieren.“ Zu wissen, wo sich welche Objekte befinden. „Ich bin mit dem Auto durch die Orte gefahren.“ Sie hatte viel Schönes entdeckt. „Ich finde das Rathaus sehr schön.“ Sie mag die Altstadt in Kremmen und findet, dass die Ortsteile sehr schön gestaltet seien. „Dort steckt viel Liebe und Engagement drin, und das sieht man.“ Noch heute erkunde sie Kremmen ab und an zu Fuß, erzählt sie. Ein großes Plus, das Kremmen habe: die Schulküche. „Die finde ich toll“, sagt Manuela Nebel. Dass eine Kommune so eine Einrichtung betreibe, komme nicht oft vor: „Nicht nur landkreisweit, sondern auch bundesweit, muss man ein bisschen suchen.“ Es sei gut, als Kommune auf das dortige Essen Einfluss zu haben – nachhaltig, ökologisch und gesund solle es sein. „Wir haben einen viel größeren Einfluss darauf, die Wege sind sehr kurz.“ Privates Ziel: der Marathon: Seit Oktober ist Manuela Nebel in Kremmen zudem die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt, also die Abwesenheitsvertretung von Sebastian Busse. „Das Gefühl ist aber nicht anders als normalerweise“, sagt sie und schmunzelt ein bisschen. Privat hat Manuela Nebel, die zwei Kinder hat, aber noch ein anderes Ziel: Sie will 2021 in Berlin ihren ersten Marathon laufen. „Den Startplatz habe ich schon“, sagt sie. Einen Halbmarathon hat sie bereits geschafft. „Aber über 40 Kilometer sind schon anspruchsvoll, dafür muss man trainieren. Ich laufe das ganze Jahr.“ Was sie sich grundsätzlich für ihre Arbeit wünscht: Vertrauen. Und einen respektvollen Umgang miteinander. „Fehler passieren“, sagt sie. „Aber jeder hier arbeitet verantwortungsbewusst und mit großem Engagement“, stellt sie auch klar. Von Robert Tiesler