Stefanie Gebauer ist Stadtverordnetenvorsteherin in Kremmen: „Wichtig sind die Pflichtaufgaben“

Einerseits übt Stefanie Gebauer Kritik an den Kosten des Kremmener Neujahrsempfangs. Andererseits gehört sie, die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, gemeinsam mit Bürgermeister Sebastian Busse zu den Gastgebern dieser Veranstaltung. Sie beginnt am Freitag um 18 Uhr in der Stadtparkhalle. 12.000 Euro kostet die Durchführung der Veranstaltung. „Wir versuchen aber, die 12.000 Euro nicht auszuschöpfen“, sagt Stefanie Gebauer. Im nächsten Jahr könnte der Empfang dann etwas anders aussehen, „in diesem Jahr war das zu kurzfristig.“ Man könne aus ihrer Sicht einiges sparen, wenn es um die Speisen gehe. „Wir haben schon gespart am Sektempfang. Es sind ja viele kleine Positionen, um die es da auch geht.“ Zudem sei es ihre Idee gewesen, aus Anlass des Empfangs eine Spendensammlung zu initiieren. Nachfolgerin von Detlef Reckin: Seit 2019 hat Stefanie Gebauer, sie gehört zur Fraktion UWG/LGU-SPD in Kremmen, eine neue Funktion. Sie wurde Nachfolgerin von Detlef Reckin und ist Stadtverordnetenvorsteherin. „Ich wollte das gern. Ich war vorher Stellvertreterin und dachte, ich kann das besser.“ In ihrem Amt sei es ihr Ziel, niemanden unter den Stadtverordneten zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Als normale Stadtverordnete galt sie als meinungsstark, bei vielen Themen hakte sie nach und hinterfragte kritisch. Als Vorsitzende muss sie neutral bleiben. „Meinungsstark bin ich ja immer noch“, sagt sie. „Ich versuche, vieles im Vorfeld zu klären. Das ist manchmal ein schmaler Grat. Man will ja mit dem Bürgermeister zusammenarbeiten, da kann ich ihn in meiner Funktion nicht immer vor den Kopf stoßen.“ Da müsse sie sich manchmal zurücknehmen. Wolle sie in der Stadtverordnetensitzung doch mal meinungsmäßig das Wort ergreifen, dann könne sie die Sitzungsleitung in dieser Zeit an ihren Stellvertreter Christoph Brunner abgeben. „Learning by doing“: Ansonsten mache es ihr aber Spaß, das zu moderieren. Schwer sei es am Anfang nicht gewesen. „Das ist learning by doing, und die meisten Charaktere kannte ich ja.“ Nur manchmal sei sie noch unsicher, wenn es um konkrete rechtliche Dinge gehe, wenn es zum Beispiel um die Reihenfolge von eingegangen Anträgen gehe. Immer mal wieder gibt es Kritik an Streitigkeiten im Parlament. „Ich würde das aber nicht unbedingt als Streitigkeiten empfinden“, sagt Stefanie Gebauer. „Was auch immer schief läuft, muss man dann auch sagen können. Manchmal kann man es allerdings auch übertreiben in der Art und Weise. Man muss schon wissen, wo Schluss ist.“ Kremmener Finanzbrocken: Auf Kremmen kommen finanziell einige Brocken zu: Kita-Anbau, Turnhallensanierung, die neue Feuerwache, die Sanierung der Flüchtlingshäuser, bevor sie zu freien Mietshäusern werden. „Für mich ist das Wichtigste, dass wir unsere Pflichtaufgaben erfüllen“, sagt die Kremmenerin. „Wir sind Träger der Grundschule.“ In Sachen Turnhalle müsse man deshalb „in die Gänge kommen“, denn die Stadtparkhalle biete für Grund- und Oberschule auf Dauer nicht genug Platz. Ebenso in Sachen Kita-Anbau. Da stehe beispielsweise die weitere Sanierung des Klubhauses hinten an. „Zuerst die Pflichtaufgaben“, betont sie. Aber dennoch müssten Pläne und Ideen jetzt schon angeschoben werden – dass die Bibliothek dort einziehen könne, sei reizvoll. Von Robert Tiesler

Kremmen - Stefanie Gebauer: „Wichtig sind die Pflichtaufgaben“