Zwei Bewohner der Kremmener Gemeinschaftsunterkunft in Quarantäne

Um den Coronafall in der Kremmener Gemeinschaftsunterkunft gab es am Donnerstagabend einige Verwirrung. Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) hatte am Donnerstagabend den Stadtverordneten berichtet, dass schon am vergangenen Wochenende ein Bauzaun um eines der dortigen Häuser gezogen worden sei – mit dem Hinweis auf bevorstehende Quarantänemaßnahmen. Wie Ivonne Pelz, die Pressesprecherin der Kreisverwaltung, am Freitagnachmittag sagte, sei es zu dieser Maßnahme dann aber doch nicht gekommen. Unabhängig davon, habe am Mittwochabend festgestanden, dass es einen Coronafall in der Kremmener Einrichtung gebe. „Ein Bewohner war bei einer Routine-Untersuchung in einer Berliner Klinik positiv auf das Virus getestet worden“, so Ivonne Pelz. „Das Testergebnis lag dem Gesundheitsamt Oberhavel am späten Mittwochabend vor. Für den Erkrankten und seine beiden direkten Kontaktpersonen wurde noch am Mittwochabend Quarantäne angeordnet. Sie sind inzwischen in einem der derzeit nicht belegten Häuser in Einzelzimmern untergebracht.“ Sie stellt klar: Es wurde kein Haus, sondern der Erkrankte und seine Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt. Das sei zudem keine andere Situation, wie sie in solchen Fällen auch andere Betroffene in Oberhavel erleben würden. Die Bewohner seien am Freitagvormittag in ihre neue Unterkunft am Standort Kremmen umgezogen. Geplant sei der Umzug bereits für Donnerstag gewesen, darauf habe die Pressemitteilung der Kreisverwaltung am Donnerstagabend basiert. „Aus logistischen Gründen fand dieser leicht verzögert statt. Wir bitten, diese Ungenauigkeit, die der aktuell hochdynamischen Lage geschuldet ist, zu entschuldigen.“, so Ivonne Pelz weiter. „Die ebenfalls in der ursprünglichen Unterkunft der Bewohner untergebrachten Mitarbeitenden sind auf separaten Etagen untergebracht.“ Kein Zusammenhang mit Hennigsdorfer Fälle: Auch sagte die Pressesprecherin am Freitag, dass es bei diesem Kremmener Coronafall keinen Zusammenhang zu den Fällen in der Hennigsdorfer Gemeinschaftsunterkunft gebe. Aber werden weitere Fälle in Kremmen, ähnlich wie in Hennigsdorf, befürchtet? „Das Infektionsgeschehen ist sehr dynamisch“, so die Pressesprecherin. „Weitere Positivfälle sind im gesamten Landkreis nicht auszuschließen.“ Zusätzlich habe sich beim Landkreis Oberhavel am Mittwochabend ein Bewohner der Kremmener Gemeinschaftsunterkunft gemeldet, der sich gemäß der Quarantäne-Verordnung des Landes Brandenburg für Ein- und Rückreisende in eine 14-tägige Selbstquarantäne begeben hat. Der Mann war offenbar nach Eritrea gereist und nun zurückgekehrt. „Der Bewohner wurde deshalb ebenfalls am Mittwochabend separat untergebracht“, sagte Ivonne Pelz am Freitag. Die Unterbringung erfolge in einem weiteren Haus, das bislang leer stand. Kremmener Pläne ändern sich: Diese spezielle Coronasituation sorgt auch für Änderungen der Kremmener Baupläne. Der Mietvertrag zwischen dem Landkreis und der Stadt Kremmen für die Häuser in der Berliner Straße läuft im Herbst aus. Ursprünglich war geplant, dass von Mai bis Oktober die ersten vier Häuser so umgebaut werden können, dass sie danach bereits an Interessierte vermietet werden können. Wenn der Landkreis die Gemeinschaftsunterkunft wie geplant räumt, dann sollen die Häuser dem regulären Kremmener Mietmarkt zur Verfügung gestellt werden. So war das von vornherein auch vorgesehen. Wann nun aber die ersten Umbauarbeiten beginnen können, ist unklar. Von Robert Tiesler

Kremmen - Mehrere Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Quarantäne