Die Botschaft an die Landesregierung in Person von Ministerin Kathrin Schneider (SPD) ist unmissverständlich: Die gesamte Region steht geschlossen hinter der Heidekrautbahn. Die mit dem Mauerbau geschlossene Stammstrecke muss reaktiviert werden, um den schon bestehenden und sich weiter verschärfenden Verkehrsproblemen wirkungsvoll zu begegnen.
Das vermittelten am Montagabend rund 40 Demonstranten vor dem „Goldenen Löwen“ in Wandlitz. Und das vermittelten die rund 100 Gäste einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu der die SPD kreisübergreifend dorthin eingeladen hatte. Allen voran die Bürgermeister von Glienicke, Hohen Neuendorf, Birkenwerder und dem Mühlenbecker Land, die zusammen rund 60 000 Einwohner in die Waagschale werfen.
Stellvertretend ergriff Filippo Smaldino-Stattaus (SPD) das Wort, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Er sagte für 2021 den Verkehrsinfarkt auf den Zubringer-Straßen nach Berlin voraus, wenn die Landesregierung nicht endlich die alte Stammstrecke bestellt. Und er ging noch weiter: „Wenn das nicht passiert, wird es künftig keine rote Landesregierung und keinen roten Bürgermeister mehr geben.“
Die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung berichtet nach den Politiker- und Bürgerfragen vom Landesentwicklungsplan und der „moderaten Ausweitung des Berliner Entwicklungssterns“ entlang der Bahntrassen, von der Mobilitätsstrategie sowie der Strategie Stadtentwicklung und Wohnen. Kathrin Schneider informiert auch über die acht Korridore, die als Lösungsmöglichkeit für die Verkehrsprobleme untersucht werden. Auf ein Bekenntnis zur Stammstrecke warteten die Anwesenden aber vergebens. Immerhin wollte die Ministerin das Vorhaben trotz eines Negativgutachtens nicht ausschließen, solange keine Planung mit konkreten Kostenangaben vorliegt.
„Viel heißer Brei, um den herum geredet wurde“, bilanziert Bürgermeister Stephan Zimniok (B.i.F.) den Abend. „Man sollte keine Wunder erwarten, aber der Druck auf die Verantwortlichen ist aufrecht zu erhalten“, sagt Amtskollege Steffen Apelt (CDU). Es werde wohl weiter ein dickes und hartes Brett zu bohren sein, stellt Filippo Smaldino-Stattaus ernüchtert fest. Aber: „Wir geben nicht auf und kämpfen weiter, weil es einfach notwendig ist.“
Gemeinsam stärker: die KAG „Region Heidekrautbahn“
Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 haben sich 21 Anliegerorte aus sechs Kommunen zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) „Region Heidekrautbahn“ zusammengeschlossen.
Eines der wichtigsten Ziele ist das Reaktivieren der historischen Stammstrecke.
Die Kostenangaben für das Ertüchtigen der Strecke variieren stark. Je nach Quelle ist von 25, 40 oder 60 Millionen Euro die Rede.
Von Helge Treichel