Löwenberg: Elena mag ländliche Idylle und Großstadttrubel

Elena liebt Schokolade über alles. Nicht jede Sorte. Am liebsten ist ihr der unverfälschte Geschmack purer Vollmilch. Ohne Nüsse oder Mandeln dazwischen. Manchmal greift sie auch zu Zartbitter – wenn sie es nicht ganz so süß und kalorienreich haben will. „Wenn ich Schokolade esse, fange ich automatisch an zu lachen“, sagt die 18-Jährige. Ihre Mutter habe deshalb gesagt, sie solle doch unbedingt mal Werbung für Schokolade machen. Die Leute würden ihr sofort abnehmen, dass sie es ernst meint. „Die Liebe zu Schokolade war praktisch vorprogrammiert“, meint Elena und lacht herzhaft. Als sie laufen lernen sollte, habe sie die erste Schritte getan, nachdem ihr zuvor Schokolade versprochen worden war. Zurzeit muss sich Elena keine Gedanken um Nachschub an Schokolade machen. Schließlich steht Ostern vor der Tür. Keine Motto-Woche, kein Abi-Ball: Elena Woitschehofsky – „Mein Name wird fast täglich falsch geschrieben.“ – ist ein Kind vom Lande. Okay, sie wurde in Berlin geboren, war aber höchstens zwei Jahre alt, als die Familie ins eigene Haus nach Löwenberg zog. Zunächst ging Elena in Löwenberg zur Schule und wechselte dann ans Strittmatter-Gymnasium nach Gransee, wo sie das Abitur machte. Leider, so denkt sie zurück, habe das Ende ihrer Schulzeit ganz im Zeichen von Corona gestanden: Keine Motto-Woche, kein Abi-Ball. So habe sie denn wie viele andere auch ihr Abi-Ball-Garderobe zur Zeugnisübergabe getragen. „Ich musste dieses cremefarbene und rückenfreie Kleid einfach haben“, sprudelt es aus ihr heraus. Sie habe es im Laden gesehen und sich sofort in dieses Stück verliebt. „Ich sehe darin ein wenig wie eine griechische Göttin aus“, beschreibt sie schmunzelnd. Geschichte mochte sie auch am Gymnasium ganz gerne. Ebenso wie Kunst und Darstellendes Spiel. „Ich liebe diesen kreativen Bereich“, sagt Elena. Von den Theaterrollen, die sie mal gespielt hat, ist ihr die der van Drine, der Schwester von Musketier D’artagnan, besonders im Gedächtnis geblieben. Ja, meint Elena, studieren möchte sie auch mal. Vielleicht irgendwas in der Richtung soziale Arbeit. Sie verspüre diesen Drang, anderen Menschen helfen zu wollen. Und für Pädagogik interessiere sie sich auch. Gegenwärtig absolviert sie aber zunächst mal eine zweijährige Ausbildung am Oberlandesgericht in Berlin. Im Oktober vorigen Jahres hat sie damit begonnen und es gefällt ihr, wie sie sagt, sehr gut. Elena liebt Tiere. Seit ihrem fünften Lebensjahr reitet sie. Sich um ein Pferd zu kümmern, heiße zugleich, Verantwortung zu übernehmen. Insofern sei dieses Hobby auch ein sehr gute Schule für sie gewesen. Im Alter von 13 Jahren habe sie ihr eigenes Pferd bekommen. „Cabibi“, was wohl so viel wie „Hoffnung“ heißt, sei ein Sportpferd gewesen. Ein Warmblut und „eine sture Stute“, wie Elena heute sagt. Leider ist sie im vergangenen Jahr gestorben. Schwimmen geht Elena auch ganz gerne mal. Und sie modelt nebenberuflich. „Das macht mir großen Spaß“, sagt die 18-Jährige. Sehr gerne würde sie dies mit Blick auf die Zukunft im Ausland tun. In London zum Beispiel. Diese Stadt, so sagt Elena, liebe sie sehr. Auf Klassenfahrt war sie mal dort. Und auch im vorigen Jahr habe sie nach London gewollt. Corona hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ländliche Ruhe und frische Luft sind ein Genuss: Bei allem Fernweh in Verbindung mit ihrer Leidenschaft für das Modeln fühlt sich die 18-Jährige aber auch in ihrem eher kleinen Heimatort sehr wohl. „Hier bin ich aufgewachsen“, sagt sie und fügt lachend hinzu: „Quasi neben dem Feld.“ Hier sei sie, wenn nicht gerade gedüngt wurde, immer an der frischen Luft gewesen. Unter freiem Himmel. Hier habe sie im Schlamm gespielt und sei abends von oben bis unten bespritzt und schmutzig nach Hause gekommen. Wenn das keine unbeschwerte Kindheit gewesen sei, was dann? Ja, meint die Löwenbergerin, sie brauche auch den Großstadttrubel. Deshalb sei ihre gegenwärtige Lebenssituation ideal: Zur Lehre fährt sie nach Berlin in die Stadt, nach Feierabend kehrt sie aufs Land zurück. „Ich genieße die ländliche Ruhe daheim sehr“, sagt Elena. Und auf dem Trockenen sitze man in Löwenberg ja schließlich auch nicht. Im Ort und ringsum sei alles da, was man zu leben brauche. Na gut, freizeitmäßig könnte schon etwas mehr los sein. Aber jetzt, in Corona-Zeiten, sei ja überall nicht viel los. Auch ihre Osterpläne habe die Familie, zu der noch die 17-jährige Schwester Sophie und der 29-jährige Bruder Gerrit, der in Berlin lebt, über den Haufen werfen müssen, erzählt Elena. Eigentlich fahren die Woitschehofskys nämlich über Ostern gern mit dem Wohnwagen an die Ostsee. Darauf muss dieses Jahr verzichtet werden. Langweilig wird es wohl dennoch nicht. Wie Elena verriet, werde zu den Feiertagen immer schön und lecker gekocht. Auch Ostereier werden bunt gefärbt. Und die Eltern haben in der Osterzeit auch noch Geburtstag. Elena liebt Ostern. Jüngst war sie auf Schloss und Gut Liebenberg und hat dort schon mal zur Probe ein paar Zweige vorösterlich geschmückt. Und „Tina“ war auch dabei. Ein Häschen, das eigentlich ihrer Schwester Sophie gehört. „Früher hatten wir mal bis zu 20 Hasen daheim“, erinnert sich Elena. Geblieben sei „Tina“. Aber sicher wird in den nächsten Tagen noch der eine oder andere Hase dazu kommen. Aus Schokolade – Vollmilchschokolade. Von Bert Wittke