Brigitte Heucke ist die treue Seele der Volkssolidarität Mühlenbeck

Brigitte Heucke wollte nach ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit als Verkaufsstellenleiterin nicht mehr in der ersten Reihe stehen, geschweige denn im Rampenlicht. „Ich will immer im Hintergrund bleiben“, sagt die 83-Jährige über ihre Tätigkeit bei der Mühlenbecker Ortsgruppe der Volkssolidarität (VS). Denn für andere da zu sein – „für mich ist so etwas selbstverständlich“. Wenn sie zum Beispiel eine Nachbarin anspreche, helfe sie auch gern. Diese Einstellung habe auch für ihren 2005 verstorbenen Mann Werner gegolten. Nach vielen Jahren der Tätigkeit ist dieses ehrenamtliche Wirken doch jemandem „aufgefallen“. Brigitte Heucke wird mit dem Ehrenamtspreis der Gemeinde Mühlenbecker Land ausgezeichnet, zusammen mit Renate und Andreas Ehrke von den Kirchengemeinden Schildow und Mühlenbeck, Angelika Pleger für ihr Engagement im Förderverein Historische Mönchmühle sowie der SV Mühlenbeck für seine sportlichen Angebote. Einen diesbezüglichen Beschluss fassten die Mitglieder der Gemeindevertretung während ihrer letzten Sitzung 2020 im Dezember. Der Vorschlag dafür stammt nicht zuletzt von Eleonore Pohnke, Vorsitzende der VS-Ortsgruppe Mühlenbeck mit ihren aktuell insgesamt 142 Mitgliedern. Nach ihren Worten gehört Brigite Heucke zu den Gründungsmitgliedern der 1994 neu formierten Ortsgruppe. Sie sei aber bereits seit 1982 aktives Mitglied gewesen, so die Vorsitzende. Von Anfang an habe sich die Ausgezeichnete „mit dem Anliegen eines solidarischen Handelns gegenüber ihren Mitmenschen identifiziert“ und das gemeinschaftliche Leben ideenreich und aktiv mitgestaltet. Als Helferin der Leitung betreue sie von Anfang an etwa 20 Mitglieder. Sie gratuliere zu Geburtstagen und Jubiläen, überbringe Aufmerksamkeiten, mache Krankenbesuche und spende Trost. Außerdem kassiere sie Beiträge für Veranstaltungen sowie Reisen, verteile die Ortsgruppenzeitung „Herbstzeitlose“ und übernehme bereitwillig viele Sonderaufgaben. Mit viel Engagement und Empathie widme sie sich der Betreuung älterer und pflegebedürftiger Mitglieder. „Ihr Bemühen ist und war vor allem darauf gerichtet, diese Menschen so weit wie möglich in das aktive Leben der Gruppe einzubeziehen“, lobt Eleonore Pohnke. Ihre Besuche erledigt Brigitte Heucke häufig mit dem Fahrrad. Und sie ist gern selbst aktiv. Ob bei den Spielnachmittagen mit Karten- und Brettspielen, in der Gymnastik- oder der Tanzgruppe – die 83-Jährige mischt bei allen VS-Veranstaltungen im von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellten „Mühlentreff“ gern selber mit. Auch an den Tagesausflügen oder den Reisen beteiligt sie sich. Und sie bedauert, dass viele Aktivitäten durch den Corona-Lockdown vorübergehend nicht mehr möglich sind. Die Volkssolidarität (VS) ist in der Gemeinde Mühlenbecker Land mit drei Ortsgruppen vertreten – in Zühlsdorf mit rund 190 Mitgliedern, in Mühlenbeck mit rund 140 Mitgliedern und in Schildow mit rund 100 Mitgliedern. Die Mühlenbecker Ortsgruppe hat sich 1994 reorganisiert. Ansprechpartnerinnen sind Eleonore Pohnke und Karin Schultz. Wer sich für die Angebote interessiert, findet Kontakt unter der Rufnummer 033056/4 24 00. Aktuell gibt es Gruppen für Brett- und Kartenspiele, Seniorentanz und Gymnastik. Neu gegründet hat sich 2020 einer Kreativgruppe, deren geplanter Weihnachtsbasar leider abgesagt werden musste. Die regelmäßigen Treffen sind Corona-bedingt vorübergehend eingestellt. Die Volkssolidarität ist eine aktive Gemeinschaft mit Angeboten für Jüngere und Ältere. Sie ist ein Sozial- und Wohlfahrtsverband, dessen Mitgliedern Solidarität und Humanität am Herzen liegen. Das Handlungsmotiv heißt „Solidarisch miteinander, aktiv füreinander“. Charakteristisch ist die enge Verbindung von Mitgliederverband, sozial-kulturellen Angeboten, leistungsfähigen sozialen Diensten und sozialpolitischer Interessenvertretung. Die Mitglieder möchten anderen helfen und gemeinsam aktiv sein. „Mit ihrer Zuverlässigkeit trägt sie einen wesentlichen Anteil am Erfolg unserer Vorhaben“, sagt Eleonore Pohnke. Und mit ihrem Wirken erfülle sie eine zentrale Zielsetzung der Volkssolidarität: „Gemeinsam – nicht einsam“. „Dabei agiert sie selbstbewusst, selbstlos und trotzdem bescheiden“, so die Vorsitzende in ihrer Begründung für den Vorschlag. „Ich mache das gern“, sagt Brigitte Heucke, die in ihrem Elternhaus in Mühlenbeck zu Hause ist. „Ich habe immer gern mit Menschen gearbeitet“, fügt sie hinzu. Sie selbst profitiere von den Aktivitäten: „Da kommt immer was zurück“, sagt sie und meint Freundlichkeit und Dankbarkeit. „Ich mache das gern und kenne das gar nicht anders.“ Nach der Corona-Pause möchte sie gleich wieder loslegen. Zu Hause sei es auch schön, sagt die dreifache Oma und vierfache Uroma. „Aber auf Dauer ist es auch ein wenig langweilig.“ Von Helge Treichel