Schildower Grundstückseigentümer wollen Lindeneck privat ausbauen

Dutzende Kilometer Anliegerstraßen in der Gemeinde Mühlenbecker Land sind noch nicht befestigt. Ortsvorsteherin Silvia Gaideck (parteilos) hatte deshalb in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates Schildow eine Beschlussvorlage vorgelegt, um die Ausbauplanung für die Katharinenstraße, das Lindeneck, die Elisabethstraße und die Viktoriastraße von der Verwaltung farcieren zu lassen. Nach eingehender Diskussion wurde dieser Antrag jedoch zurückgezogen. Vorteile für alle Beteiligten – und die Bäume: Lindeneck-Anwohner Winfried Ipsen machte in der Debatte deutlich, dass sich die klare Mehrheit der Bewohner seiner Straße für einen privat organisierten und finanzierten Straßenbau ausgesprochen hat – insgesamt 19 Grundstückseigentümer. Das hätte mehrere Vorteile, wie Ipsen ausführte: Durch einen Ausbau nach vereinfachten Standards ließen sich die Kosten drastisch senken. Mit einem Verzicht auf einen grundhaften Ausbau müsste zudem nicht so tief in den Boden eingedrungen werden, sodass die Wurzeln der namensgebenden Linden in der Straße geschont werden können. Und nicht zuletzt werde auch die Kasse der Gemeinde geschont, wenn die Eigentümer 100 Prozent der Baukosten tragen. Anwohner reagieren mit Petition auf Gemeindeprojekt: Die Initiative der Anlieger war entstanden, nachdem die Gemeindeverwaltung im Jahr 2018 die Pläne für den grundhaften Ausbau aller vier genannten Straßen vorgelegt hatte. Die Anlieger reagierten mit einer Petition, da angesichts der großen Grundstücke Straßenbaubeiträge von 20 000 Euro und mehr pro Grundstück fällig geworden wären. Als die Fraktion BVB/Freie Wähler dann die Initiative gestartet hatte, auch die Straßenerschließung in Brandenburg beitragsfrei zu machen, lag das Projekt zunächst auf Eis. Das Corona-Virus tat 2020 sein übriges, begründet Ipsen den Zeitverzug. Nun jedoch warb der Anwalt leidenschaftlich für den selbst organisierten Ausbau. Aktuell sei mit einer fünf Meter breiten Fahrbahn kalkuliert worden, außerdem mit einer Entwässerung in Form von Sickermulden. Regenwasser fließt auf die Grundstücke: Dass dies an dieser Stelle nicht möglich sei und eine Planungsfirma bereits auf die nicht ausreichende Versickerungsmöglichkeit über die Randstreifen und Bankette verwiesen habe, hielt Ortsbeiratsmitglied Hartmut Lackmann (Die Linke) entgegen. „Da kann man nicht einfach drüber hinweggehen“, sagte er. Eine andere Anwohnerin sagte, dass es etliche Grundstückseigentümer gäbe, die sich einen Straßenausbau seitens der Gemeinde wünschen. Regenwasser fließe immer wieder von der derzeitigen Sandstraße auf private Grundstücke. Privater Ausbau für alle? Aufgrund der sich abzeichnenden Pattsituation bei der Abstimmung von 2:2 Stimmen zog Silvia Gaideck ihren Antrag dann zurück. Dieser hatte bereits die Möglichkeit privat organisierten Straßenbaus vorgesehen, falls sich die Betroffenen aller vier Straßen bis Ende Februar mehrheitlich dafür aussprechen. Auf Vorschlag von Lackmann soll nun der Bürgermeister beauftragt werden, ein Votum zum privat finanzierten Straßenbau in dem Bereich einzuholen. Im März soll dann entschieden werden, ob nur das Lindeneck privat ausgebaut werden könnte – oder ob weitere Straßen einbezogen werden. Von Helge Treichel