Nabu klagt wegen Spargelanbau unter Folie in Rauschendorf

Der Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) hat Klage gegen den Landkreis Oberhavel eingereicht. Aus Sicht des Nabu duldet der Landkreis seit Jahren widerrechtlich den Anbau von Spargel unter Folie auf rund 460 Hektar im Vogelschutzgebiet „Obere Havelniederung“ bei Rauschendorf. Die Naturschützer sehen durch den Spargelanbau die Bestände mehrerer bedrohter Vogelarten im Gebiet beeinträchtigt. Mit der Klage will der Nabu die Untersagung des Spargelanbaus im Schutzgebiet und eine rechtmäßige Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei zukünftigen Zulassungen. Lebensraum von Vögeln und anderen Tieren gehe verloren: Der großflächige Spargelanbau ist laut Nabu für die Natur hoch problematisch, insbesondere die eingesetzten Plastikfolien, die für einen früheren Erntezeitpunkt eingesetzt werden. Der Lebensraum von Vögeln und anderen Tieren gehe damit verloren. Innerhalb von Vogelschutzgebieten sei Spargelanbau nur zulässig, wenn zuvor geprüft wurde, ob er sich mit den Schutzgebietszielen verträgt, begründet der Nabu seine Klage. Der Landkreis Oberhavel habe es jedoch versäumt, für den Spargelanbau im Vogelschutzgebiet Obere Havelniederung eine solche Prüfung durchzuführen, obwohl die Problemlage auch den Behörden bekannt sei. Nabu will dortigen Spargelanbau unter Folie verbieten lassen: „Seit Beginn des Spargelanbaus im Schutzgebiet 2013 hat der Nabu die Missstände gegenüber dem Landkreis benannt und auf eine Einhaltung von Naturschutzrecht gedrungen. Wir haben lange auf Dialog mit allen Beteiligten gesetzt, aber bis heute wurde nichts an dem, unserer Meinung nach, widerrechtlichen Zustand geändert“, sagt Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des Nabu Brandenburg. „Jetzt läuft uns die Zeit davon. Mittlerweile belegen Kartierungen und Gutachten des Landesamts für Umwelt Brandenburg eindeutig, dass sich im Schutzgebiet Bruterfolg und Bestandszahlen von geschützten Vogelarten wie Rotmilan oder Weißstorch in den letzten Jahren erheblich verschlechtert haben.“ Der Landkreis habe zwar angedeutet, dass er eine Verträglichkeitsprüfung durchführen möchte, frühestens aber wohl 2022. „Bis dahin soll der Spargelanbau unverändert weitergehen. So lange können die Vögel aber nicht mehr warten - manche sind schon jetzt akut vom Aussterben bedroht“, kritisiert Schmitz-Jersch. Mit der eingereichten Klage kritisiert der Nabu nicht nur die „Untätigkeit des Landkreises“. Vielmehr will er, den weiteren Spargelanbau unter Folie sofort untersagen und eine Verträglichkeitsprüfung nachholen lassen, um den Erhalt der nach EU-Recht geschützten Vogelarten im Gebiet zu sichern. „Die mit Folien bespannten Felder fallen im Frühjahr, der wichtigsten Zeit von Vogelbrut und Jungenaufzucht, als Nahrungsflächen weg. Gerade Großvögel finden auf diesen Folienwüsten keine Nahrung, da Mäuse, Amphibien oder Großinsekten dort nicht leben können“, erläutert Christiane Schröder, Geschäftsführerin des NABU Brandenburg die Gründe. Von MAZ-online