Fette, schwarze Spinnen krabbeln die Hauswand hoch. Spinnenweben wabern, Hexen und Zombies treiben ihr Unwesen – im Garten von Manuel Schneider (36), Partnerin Kristin Werner (30) und Sohnemann Noah (4). Hier, im Verbindungsweg 3, startet zu Halloween ab 16 Uhr die Horror Picture Show von Eichstädt.
Ein Jahr hat Manuel Schneider im Keller an den Figuren gebaut und gebastelt. Unter vielen stecken Schaufensterpuppen. Eingekleidet wurden sie mit ausgemusterten Sachen wie von alten Damen. Denn Manuel und Kristin betreiben eine Firma für Haushaltsauflösungen.
„Da sitzen wir quasi an der Quelle und können Sachen verwenden, die andere nicht mehr wollen“, sagt Manuel, der schon als Kind Horrorgeschichten wie aus Stephen Kings Roman „Es“ verschlungen hat.
Inzwischen hat Manuel Schneider mit dem „Halloween-Virus“ schon die ganze Familie angesteckt. So hat Schwiegervater Peter-Werner aus Hennigsdorf geholfen, bei der alten Truhe die Mechanik einzubauen.
„Die Kinder können sie am Halloweenabend per Knopfdruck öffnen und darin befinden sich dann neben den Gruselpuppen auch viele Süßigkeiten“, sagt Manuel Schneider.
Auch Sohnemann Noah hat viel mit Papa im Keller gebastelt. Angst habe der Vierjährige nicht vor den Figuren, „denn er weiß ja, wie sie entstehen“, sagt Manuel. Trotzdem sei es ihm wichtig, dass seine Grusel-Figuren nicht lebensecht aussehen. „Es muss klar sein, dass es hier um Spaß geht.“
Und während er das sagt, bleiben immer wieder Leute vor dem Garten stehen oder halten Autos, deren Fahrer die bunte Grusel-Gesellschaft wie Graf Dracula im Sarg betrachten.
„Den Sarg habe ich auch gebaut. Später mal kann ich den aber nicht für mich nehmen, da passe ich nicht rein“, scherzt Manuel, der aktuell noch den Werwolf mit altem Hemd, alter Hose und alten Schuhen auf Vordermann bringt. „Es macht mich glücklich, wenn sich Leute an unserem geschmückten Garten erfreuen“, sagt er.
Auch der alte Hexenkessel ist inzwischen geputzt. Mit Campingkocher im Bauch soll darin am Halloweenabend Punsch für große und kleine Gruselfans brodeln.
Außerdem ist eine Beamershow zur Halloween-Geschichte geplant und Lichteffekte sollen für noch mehr Grusel sorgen.
Eine Annahme zum Ursprung des Halloween-Festes ist, dass der Brauch auf die alten Kelten zurückgeht, die anfangs bei einer Art Totenfest Verstorbene ehrten. Doch im Laufe der Zeit bekamen die Menschen immer mehr Angst vor dem Tod, weil er in dieser Nacht so nahe sein soll.
Mit einem Ritual wollte man ihm ein Schnippchen schlagen, so die Legende. Man verkleidete sich also in der Nacht zum 1. November möglichst gruselig, um den Tod zu überlisten. Er sollte denken, man sei schon tot und einfach von dannen ziehen.
Die „Gruselmacher“ von Eichstädt hoffen, dass am Halloweenabend möglichst viele große und kleine Geister am Garten Mäuschen spielen. Denn auch diesmal hat die Grusel-Show einen guten Nebeneffekt.
„Wer möchte, kann im Topf eine Spende versenken“, sagt Kristin. Das Geld kommt der Kita „Zwergenland“ in Eichstädt zugute, in die Noah geht. Schon letztes Jahr kamen so über 100 Euro zusammen. Kristin hatte die Idee für die ungewöhnliche Spendenaktion. „Soweit ich weiß, wollen die Kinder eine Theaterfahrt unternehmen“, sagt Kristin. „Wir hoffen, dass so das Fahrgeld für alle Kinder zusammenkommt. Und wenn etwas fehlen sollte, stocken wir es eben aus eigener Tasche auf.“
So sehr sie das Hobby von ihrem Manuel auch toleriert, aber wenn Halloween vorbei ist, freut sie sich, wenn das Gruselkabinett wieder im Keller verstaut und im Garten wieder Ordnung ist.
Aber bald ist ja Weihnachten und spätestens dann hat Kristin Werner alle Fest-Utensilien wie Lichterketten und Co. aus dem Keller geholt und Haus und Garten geschmückt. Und insgeheim denkt sie schon daran, ein leuchtendes Rentier aufzustellen.
Von Jeannette Hix