Feuerwehr Vehlefanz: Zusammenhalt auch in ernsten Situationen

Eigentlich hatte Matthias Kaatsch mit der Feuerwehr nur wenig am Hut. Bis 1997. „Meine Kumpels waren aber bei der Feuerwehr, und wenn dann am Wochenende Alarm war, stand ich alleine da.“ Er ging dann einfach mal mit. Heute, 2021, gehört er der Vehlefanzer Feuerwehr nicht nur seit 24 Jahren an, er ist inzwischen auch Ortswehrführer. „Als ich hier angefangen habe, hatten wir hier noch die ganz alte Technik, wir waren im alten Gebäude mit der kleinen Fahrzeughalle“, erinnert er sich. Ein Robur, ein Ello, „Dazu haben wir die uralten Ost-Sachen bekommen, das sah fast aus wie ein Armeeanzug.“ Das ist lange her, und heute ist die Vehlefanzer Feuerwehr sehr gut ausgestattet. Damals jedoch war er 16, „und es war wie ein Abenteuer.“ An seinen allerersten Einsatz kann er sich nicht mehr so genau erinnern. „Es war vielleicht eine Ölspur. Der erste größere Einsatz war wohl ein Feuer im Schafsstall am Schäferweg.“ Seit dem 1. Juli 2020 ist er Ortswehrführer in Vehlefanz. „Auch wenn ich erst skeptisch war, hatte ich mich beworben“, erzählt er. Als Ortswehrführer kümmert er sich darum, dass die Kameraden an Lehrgängen teilnehmen können, er macht die Bedarfsermittlung. „Was brauchen wir, was fehlt, was ist kaputt? Wir müssen ja die Wache in Schuss halten.“ Hilfe bekommt er von seinem Stellvertreter Maximilian Arndt. „Ich bin 2003 zur Jugendfeuerwehr gegangen, damals noch in Schwante“, erzählt er. Vertreter der Wehr seien zuvor in der Schule gewesen. „Die haben sich da vorgestellt und eine Brandschutzerziehung durchgeführt. Das hat mich fasziniert.“ Er sei dann „auf blauen Dunst“ dorthin, wie er erzählt. „Fußball spielen wollte ich nicht, und die Sportvereine haben sich auch erst noch entwickelt.“ Die Auflösung der Wehren in Schwante und Bärenklau für einen stärkeren Standort in Vehlefanz sei umstritten gewesen. „Viele ältere wollten nicht rüberkommen.“ Seit 2012 gehört Maximilian Arndt zu den Aktiven der Feuerwehr. „Zum einen ist es ein Ausgleich zum Arbeitsalltag“, sagt er. Er ist selbstständig, hat einen Erd- und Pflasterbaubetrieb in Schwante. „Aber es macht auch Spaß. Es ist der Zusammenhalt unter den Kameraden auch in ernsten Situationen. Dass es funktioniert, wenn es drauf ankommt. Dass dann alle da sind.“ Matthias Kaatsch ergänzt: „Ein Großteil trifft sich auch außerhalb der Feuerwache.“ Maximilian Arndt stimmt ihm zu: „Einsatzsituationen würden anders verlaufen, wenn man sich untereinander nicht verstehen würde. Wenn der Ton im Einsatz mal ein bisschen lauter ist, dann nicht weil man sich nicht versteht. Wenn es so wäre, könnte das falsch aufgenommen werden.“ Momentan sorgen allerdings das Coronavirus und die Regeln rund um die Eindämmung der Pandemie dafür, dass außerhalb der Einsätze wenig bis nichts möglich ist. Der Dienst müsse derzeit ausfallen, ebenso viele Ausbildungen. „Die Kommunikation ist oft nur noch per Telefon oder WhatsApp möglich“, sagt Matthias Kaatsch. „Das macht vieles umständlicher, und man bekommt vieles auch nicht so genau mit.“ Maximilian Arndt nickt: „Sonst hat man sich viel öfter gesehen.“ Die Feuerwache an der Lindenallee könne momentan nur zu den Einsatzzwecken betreten werden. „Wir haben nur eine Einsatzaufrechterhaltung.“ Ortswehrführer Matthias Kaatsch arbeitet beim Bauhof in Oberkrämer. „Da hat die Gemeinde gut drauf hingearbeitet“, sagt er. Mehrere Leute seien durch den Bauhof zur Wehr gekommen. Das sorge auch für eine bessere Tagesbereitschaft. Momentan laufe die Ausschreibung für ein neues Tanklöschfahrzeug. „Nach 20 Jahren soll es ausgetauscht werden, da sind wir gerade dran.“ Wobei das Fahrzeug, wie er sagt, sicherlich noch weitere 20 Jahre fahren würde, aber die Technik verändere und erneuere sich immer wieder. Zum Einsatzgebiet der Vehlefanzer gehören neben dem eigenen Dorf auch Schwante, Bärenklau, Klein-Ziethen, Neu-Vehlefanz und auch die Autobahn, außerdem der Krämer Forst und das Waldstück bei Bärenklau. „Das sind viele Kilometer“, sagt Matthias Kaatsch. 32 Aktive hat die Vehlefanzer Wehr. „Die Zahl ist schon in Ordnung.“ Dennoch freuen sie sich natürlich über weitere Unterstützer und Mitglieder. Von Robert Tiesler