Firma Bosl in Marwitz: Mit Acrylglas gegen das Corona-Virus

Die Auftragsbücher sind voll, die Produktion brummt. So sehr, dass die 15 Mitarbeiter der Volker R. Bosl GmbH in diesen Tagen sogar Nachtschichten schieben müssen. Dabei sind wegen der Corona-Pandemie etliche Aufträge des Werbeunternehmens weggebrochen – andere, etwa in München, können nicht wahrgenommen werden, weil die Städte in Zeiten der Pandemie schlicht nicht erreichbar sind. Kurzerhand stellte das Unternehmen seine Produktion auf eine derzeit sehr begehrte Ware um: Schutzwände für Mitarbeiter, die hinter Kassen oder Tresen sitzen. Rund 600 Quadratmeter an Acrylglas hat die Marwitzer Firma in den vergangenen vier Tagen dafür verarbeitet, rund 50 Unternehmen hatten angefragt – von Arztpraxen über Krankenhäuser oder Apotheken bis hin zu großen Supermarkt-Ketten. „Bei uns wird alles mit dem Laser zugeschnitten, so dass es keine scharfen Kanten gibt“, erklärt Mitarbeiter Stefan Flöter, der der kreative Kopf im Unternehmen ist. Er betont, dass es der Firma, die seit 1990 in Oberhavel ansässig ist, vor allem darum geht, Hilfe in der Region zu leisten. „Es geht nicht darum, uns daran zu bereichern. Wenn man die Preise sieht, die im Internet für solche Wände verlangt werden, liegen wir deutlich darunter“, erklärt er weiter. Die Schutzscheiben würden mit Standfüßen oder Seitenwänden geliefert werden, so dass sie selbstständig stehen und in jeder Situation passend aufgestellt werden könnten. „Dadurch, dass es ein Stecksystem ist, können wir es flach versenden. Am nächsten Tag ist es dann in der Regel schon beim Kunden“, erklärt Michael Franke, zweiter Geschäftsführer im Unternehmen. Die Wände seien schnell zusammen – und auch wieder auseinandergebaut. „So ist man dann auch für das nächste Virus gerüstet", sagt Michael Franke mit Augenzwinkern. Viele Kunden würden auch jetzt noch anrufen, schließlich sei der Hype um die Schutzwände ja erst vergangene Woche losgegangen. „Deshalb versuchen heute viele, noch welche zu bekommen und sind dann erleichtert, dass wir so schnell liefern können“, sagt Michael Franke. Rund 1000 Quadratmeter Acrylglas müssten in den kommenden Tagen noch verarbeitet werden. Wie es dann mit Nachschub aussieht, ist allerdings ungewiss. „Die Nachfrage nach dem Acrylglas ist hoch, der Markt ist logischerweise leer gefegt“, sagt der zweite Geschäftsführer. Was den Schutz der eigenen Mitarbeiter im Unternehmen angeht, so gibt sich das Team nicht mehr die Hände, auch sitzt man nicht mehr nebeneinander, um etwa Exposés zu studieren. „Wir sind aber wie eine Familie. Jeder passt auf, dass er genügend Abstand hält“, erklärt Stefan Flöter. Ganz wichtig sei es auch, sich wann immer es nötig ist, gründlich die Hände zu waschen. Auch Lieferanten werden nicht mehr ins Unternehmen hineingelassen. Auch bei Bosl hofft man wieder auf normale Zeiten und das Ende der Corona-Pandemie. Von Flyern über Poster, Briefpapier oder Visitenkarten kümmert sich das Unternehmen normalerweise um den kompletten Werbeauftritt seiner Kunden. Auch viele Schriftzüge kommen aus Marwitz, unter anderem jener der Schwantener Bäckerei Plentz, des Veltener Indoor-Spielplatzes „Veltinchen“ oder der Schriftzug des Hennigsdorfer Ziel-Einkaufscenters. Von Marco Paetzel

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