Kompromiss-Suche im Ortsbeirat in Schwante: Wo lang führt der Schlossweg?

So voll war es im Ortsbeirat von Schwante schon lange nicht mehr. Am Montagabend ging es im Gemeindezentrum um die Zukunft des Schlossparks und vor allem um die künftige öffentliche Wegführung. Vor Ort waren auch die neuen Schlossbesitzer Loretta Würtenberger und Daniel Tümpel. Die Leute waren gekommen, um einen Kompromissvorschlag anzuhören, den Ortsvorsteher Dirk Jöhling (BfO) gemeinsam mit dem Ortsbeirat und den Schlossbesitzern erarbeitet hatte. Nötig ist das, weil die neue Familie nach dem Umbau voraussichtlich ab Sommer oder Herbst 2020 im Schloss wohnen möchte. Auch der Firmensitz der beiden soll nach Schwante verlegt werden. Bislang führt der Weg für die Öffentlichkeit direkt am Schloss vorbei. Künftig könnte er vom Mühlenweg kommend hinter dem Hörstegraben rechts abbiegen und in einem weiteren Bogen eine Allee entlang zum Parkplatz auf der anderen Schlosspark-Seite führen. „Dazu gehört die Wiederherstellung der historischen Allee“, so Dirk Jöhling. Auch ein Teich soll wiederhergestellt werden. Die Gehzeit soll drei bis vier Minuten länger sein als jetzt. Die Kosten für das Anlegen des Weges und auch die Pflege wollen die neuen Besitzer tragen. Zudem ist im Park selbst eine Skulpturenausstellung geplant, dazu muss aber auch der Park zunächst renoviert werden. Veranstaltungen geplant: Außerdem seien im Advent wieder Märchenaufführungen geplant, ab 2020 findet dort wieder der Weihnachtsmarkt statt – wegen der Unsicherheiten in den vergangenen Wochen ist er für 2019 in die Wolfslaker Waldbegegnungsstätte verlegt –, hinzu kommen Dorffeste sowie nahe des Sees ein Biergarten. „Zunächst einmal freuen wir uns, nach Schwante zu kommen“, sagte Loretta Würtenberger am Montagabend. Der Austausch sei intensiv und habe auch für schlaflose Nächte gesorgt. Dafür habe man im Ort einen Quickstart erlebt und schnell viele Leute kennengelernt. Anfangs sei ihnen die Situation in der Brisanz nicht bewusst gewesen. Zudem hätte sie sich gewünscht, dass gleich zu Anfang ein paar Fakten zur Grunddienstbarkeit genannt worden wären. Sie sicherte zu, dass alle getroffenen Vereinbarungen schriftlich festgehalten würden. „Und das wollen wir auch, das ist völlig selbstverständlich.“ Kritik an der Art der Diskussion: Die Schwantenerin Susanne Spang, die bis Juni noch Gemeindevertreterin war, sagte: „Es geht hier um ein verbrieftes Grundrecht.“ Das Thema der Grunddienstbarkeit und der Wege durch den Park sei beim Schlossverkauf vor zehn Jahren heiß diskutiert gewesen. Sie kritisierte zudem die Art der bisherigen Diskussion. „Nur weil man kritisch ist, heißt es, man sei gegen Schwante, das ist ein schlechter Stil.“ Sie betonte, dass sich die Kritik nicht gegen die neuen Besitzer richte. Sie dankte der Bürgerinitiative. „Ohne sie hätten wir keinen Kompromiss.“ Desweiten ging es vor allem um Detailfragen. So wollte Danilo Fischbach wissen, ob es am neuen Weg auch eine Beleuchtung gebe. Das ist verneint worden, woraufhin der Vorschlag kam, dass die Gemeinde Oberkrämer das finanziell übernehmen könne. Auch herrscht offenbar noch Unklarheit, was die Grunddienstbarkeit konkret zum Park aussagt, denn im Kompromissvorschlag sei, so Fischbach, vom Park kaum die Rede. „Das ist nicht die beste Lösung“, sagte er. Neuer Spielplatz? Uta Hoffmann (SPD) brachte die Idee eines neuen Spielplatzes auf dem Areal ins Spiel. Damit würde man den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Karl-Dietmar Plentz (BfO) teilte zwar das Anliegen, er würde das aber nicht von den Besitzern des Schlosses fordern, sagte er. Das aber mit ihnen auch ein neues Steuern zahlendes Unternehmen nach Schwante komme, sei auch wieder mehr Geld in der Gemeindekasse. Unklar ist aber auch, wie sehr der Park genutzt werde. Loretta Würtenberger sagte, dass der Spielplatz direkt am Schloss vom Vorbesitzer dort für die Besucher der damaligen Gaststätte errichtet worden sei. Sie gab aber auch zu bedenken, dass laut ihrer bisherigen Beobachtungen eher selten Kinder dort spielen würden. Auch weiterhin Redebedarf: Andres Irmisch schlug vor, dass der künftige Weg am Schloss vorbei öffentlich werden sollte oder dass sich die Gemeinde zumindest ein Vorkaufsrecht sichern sollte – für den Fall eines späteren Verkaufes. Zumindest was die Wegführung angeht, herrschte am Montagabend unter den Mitgliedern des Ortsbeirates Einigkeit – und, so schien es, auch unter den meisten Gästen. Doch darüber hinaus wird wohl weiterhin zu den Details Redebedarf bestehen. Von Robert Tiesler

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