Schmuck Unikate

Am liebsten sitzt Elena Bednorz in ihrer kleinen Werkstatt hinter dem Gasbrenner und bearbeitet Glas. Macht daraus aparte Kunstwerke, etwas fürs Auge. Glasschmuck. Oder „Schmuckes Glas by Elena“, wie auf ihrer Visitenkarte und Homepage steht. Ohrringe, Armbänder, Einzelperlen, Ketten, Sets, Unikatnadeln. Seit mehr als 18 Jahren gibt sie sich dieser Leidenschaft hin. „Es ist eine Handwerkskunst, für die ich mich schon immer begeistert habe“, sagt die Bärenklauerin. Sie interpretiert sie in neuem, in eigenem Design. Die 46-Jährige lässt sich von Formen, Farben und Mustern inspirieren, von dem, was sie tagtäglich sieht: Lebkuchen, Sonnenblumen, Hagebutten, Donuts, Kastanien, Fische – vieles lässt sich aus Glas produzieren. „Ich probiere diese Dinge aus. Es klappt nicht immer beim ersten Mal. Aber irgendwann schon. Es ist ein kreativer Prozess, der da vonstatten geht“, sagt sie. Als gelernte Zahntechnikerin gilt Elena Bednorz quasi als Handwerkerin. Damals (seit 1994) waren es unterschiedliche Materialien, die sie auf verschiedenste Art und Weise verarbeitete. Genau genommen war die Berufsrichtung die Fortsetzung dessen, was sie schon als Kind gern getan hatte: Werkstoffe wie Holz, Ton, Metall, Kunststoff, Stein, durch die Hände gehen lassen, das Bedürfnis, sich gestalterisch auszudrücken. Starres Material mit Farbintensität: Ihren Beruf musste Elena Bednorz aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Seitdem (2014) widmet sie sich zeitlich dosiert der Herstellung von Glasschmuck. Ein starres Material „mit so unglaublicher Farbintensität zu schmelzen und ihm eine völlig andere Form, Struktur und Bedeutung zu geben, hat mich von Anfang an begeistert“. Elena Bednorz sagt: „Ich sitze aber nicht jeden Tag in meiner Werkstatt; und wenn, dann nicht acht Stunden lang. Kunst braucht auch Pause. Es ist schwierig, von der Kunst seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Der Absatz sei da, aber nicht in Größenordnungen. Abgesehen von diesem (Corona-)Jahr besucht die Kunsthandwerkerin Märkte in der Region. Dann hat sie einen Onlineshop (www.schmuckes-glas.de). In vier Läden (Neuruppin, Hiddensee, Ribbeck und Kremmen/Lebkuchenfabrik) ist ihr Schmuck normalerweise zu erwerben – auf Kommissionsbasis. Und sie produziert auf Bestellung. Für eine Apotheke stellte sie kleine Medizinfläschchen zum Verschenken her, für einen Apfelhof Glasschmuck in Apfelform, für einen Zahnarzt Zähne und für die Lebkuchenfabrik Lebkuchen als Anhänger. „Alles sind Unikate. Selbst wenn ich von einem Motiv mehrere Produkte mache – es gibt immer Unterschiede.“ Diese Freiheit bewahrt sich Elena Bednorz. „Selbst wenn ich den Ehrgeiz habe, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen, setze ich mich nicht unter Druck. Dann geht die Liebe zu der Tätigkeit schnell verloren. Die Kreativität auch. Dieses Mehr-Wollen tut der Kunst nicht gut.“ Ihre Kundschaft ist ein bunt gemischtes Publikum aus allen Altersklassen. Die Käufer kommen sowohl aus der Region als auch aus dem Bundesgebiet (durch den Onlineshop und durch den Verkauf auf der Insel Hiddensee). Sie selbst sei nicht die große Schmuck-Trägerin. Sie setzt sich lieber an den Gasbrenner und produziert ihn. Von Stefan Blumberg