Aktion in Oranienburg gestartet: Klimaschützer lassen Bäume sprechen

Die Oranienburger Ortsgruppen der Initiativen Parents for Future und Fridays for Future haben am Freitag eine siebentägige Umweltschutz-Aktion gestartet. 60 Plakate hängen nun an Bäumen entlang der Bernauer Straße. Die Baumdemo ist Teil der bundesweiten Aktion „7×7 = keine A49“. In sieben aufeinanderfolgenden Wochen gibt es deutschlandweit täglich eine Aktion für den Erhalt des Dannenröder Forstes in Hessen. Dort wurde für den Ausbau eines Teilabschnittes der Autobahn A49 Wald gerodet. „Noch ist die Fläche nicht bebaut, noch können wir handeln“, erklärt Nesrin Büttner von den „Parents for Future“. Solange die Böden nicht versiegelt sind, sei der Wald und damit das Wasserschutzgebiet noch zu retten. Mit ihren selbst gemalten Plakaten zeigen sich die Oranienburger solidarisch – gemeinsam mit 48 anderen Kommunen in Deutschland. In Birkenwerder startet ebenfalls eine Baumdemo, am 27. Februar. „Ich gehöre auch zur Risikogruppe“, „Mehr Grün, weniger Beton“ oder „Ich bin deine Klimaanlage“ steht auf einigen der Plakate. In allen Städten wird auch jeweils ein lokaler Bezug hergestellt. In Oranienburg kämpfen die Akteure für die Verkehrswende, eine autofreie Innenstadt und die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehr. Klima- und Umweltschutz sind den Initiatoren wichtig. Für das Aufhängen der Plakate haben sie eine Sondergenehmigung bei der Stadt beantragt. Die Farben sollten der Witterung standhalten. „Wir fahren täglich vorbei und schauen, wie die Schilder aussehen. Und wenn ein starker Regen angekündigt sein sollte, werden wir die Plakate vielleicht auch vorzeitig abhängen müssen“, sagt Eva-Maria Göbel. Auch Caius Hemmerling von „Fridays for Future“ war am Freitag vor Ort. „Es wird auch in Oranienburg Zeit für eine Verkehrspolitik, die die Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs beendet und stattdessen den Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV an erste Stelle setzt“, erklärt der Sprecher. Allzu viele Unterstützer waren jedoch am Freitag nicht unterwegs, denn es sollte ja keine richtige Demonstration einer Menschengruppe werden. „Wir lassen praktisch die Bäume sprechen, das ist ein gutes Corona-konformes Format“, sagt Nesrin Büttner. Das Thema Autoverkehr beschäftigt Umweltschützer, wie die beiden genannten Initiativen, schon lange. „Der Verkehrssektor in Deutschland ist für cirka 21 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Die Versieglung von Flächen, der Abriss von Kleingärten, die Zerstörung von wertvollen Wasser- und Naturschutzgebieten für den weiteren Ausbau des Straßennetzes widersprechen zudem den Zielen des Pariser Klimaabkommens“, heißt es in einer Erklärung. „Bäume sind nicht nur wichtig für unser Wohlbefinden und als Behausung für viele Tier- und Insektenarten. Ihre Bedeutung als Sauerstoffproduzent, Luftfilter und Klimaanlage in Städten wird leider immer noch unterschätzt“ gibt Eva-Maria Göbel von Parents for Future Oberhavel zu bedenken. So erzeuge eine ausgewachsene Buche Tag für Tag den Sauerstoff für bis zu 50 Menschen – kostenlos. Der ökologische Wert von Bäumen, was ihre Sauerstoffbildung und Feinstaub- sowie Co2-Bindung angeht, werde bislang oftmals nicht angemessen gewürdigt. Von Wiebke Wollek