„Ich habe in der Zeitung von der Aktion zum Tag der Zahngesundheit gelesen“, verrät Sophie Nissen aus Oranienburg. Und sie findet die Idee cool. „Es ist gut, Kinder für das Thema zu sensibilisieren“, ist die Mutter des vierjährigen Ben-Levin überzeugt, der begeistert in dem riesigen Zahnmodell herumklettert. Zumal das Thema Zähneputzen bei Kindern nicht allzu beliebt sei. „Es ist sehr informativ“, bestätigt auch Udo Tamm aus Velten, der mit Tochter Josephia (5) in den Eltern-Kind-Treff gekommen ist. „Es war eine gute Auffrischung, auch zum Zuckeranteil, der besonders in Eistees und Joghurts extrem hoch ist.“ Da müsse man als Eltern noch mehr darauf achten.
Nur 60 Prozent der Fünfjährigen sind kariesfrei
Dabei habe sich die Mundgesundheit bei den Zwölfjährigen verbessert, aber das Ziel, dass 80 Prozent aller Fünfjährigen kariesfrei sind, habe man mit derzeit nur 60 Prozent noch lange nicht erreicht, berichtet Daniela Stutz, die als Zahnärztin zusammen mit Kollegin Sabine Haase für den zahnärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes tätig und für die Schulen und Kitas im Landkreis zuständig ist. In Kooperation mit dem Netzwerk für Gesunde Kinder und dem Eltern-Kind-Treff in Oranienburg hatte man diese Informationsveranstaltung auf die Beine gestellt, zu der nachmittags rund 250 Gäste kamen.
Morgens waren bereits rund 128 Kinder von drei Oranienburger Kitas gekommen, um die richtige Zahnputztechnik zu lernen, den Zuckergehalt von Lebensmitteln zu erkennen und eine gesunde Brotdose zu packen. Denn viele Dinge, die bei den Kindern in den Brotdosen landen, seien zwar auf den ersten Blick gesund, aber auf den zweiten echte Zuckerbomben. Wie Geschmackswasser, das bis zu neun Stück Zucker im halben Liter enthalten kann, berichtet Zahnärztin Daniela Stutz. Oder die vor allem bei Kitakindern beliebten Quetschie-Früchte; ein Obstmus im Beutel, das besonders schädlich für die Zähne ist, weil der Speichel fehlt, mit dem sonst der Fruchtzucker beim Kauen von echtem Obst ausgeglichen wird.
Putzen mit der Kai-Zahnputztechnik
Fürs richtige Zähneputzen bekommen die Kita- und Grundschulkinder die Kai-Putztechnik vermittelt, bei der erst die Kauflächen gebürstet, dann die Außenflächen kreisend geputzt und zum Schluss die Innenflächen der Zähne ausgefegt werden. „So bekommen die Kinder eine Systematik, trainieren die nötige Motorik zum Putzen und vergessen keine Flächen“, so die einfache Erklärung der Fachfrau, die vom Besucherandrang auch aus den umliegenden Orten überwältigt war. Beim Netzwerk für Kinder wurden gesunde süße und deftige Brotaufstriche hergestellt und Petra Kleinke aus Kremmen entführte die Kinder musikalisch ins Drachenland, wo die Kinder den Drachen das Zähneputzen beibringen konnten. „Es war überragend, so viele Besucher kennen wir sonst nur von Festen“, so das schlichte Fazit von EKT-Leiter Martin Lenarth.
Von Ulrike Gawande