Baudezernent Frank Oltersdorf: „Flächen in Oranienburg sind endlich“

Mit großen Schritten nähert sich die Kreisstadt Oranienburg in der Einwohnerstatistik der 50 000er Marke. Mit Stand vom 13. Januar 2021 sind 46 443 Menschen in der Oranienburger Kernstadt und seinen acht Ortsteilen gemeldet und damit 667 mehr als noch im Jahr zuvor. An vielen Ecken in der Stadt wird neuer Wohnraum geschaffen, für die Oranienburger Stadtverwaltung heißt dies im Umkehrschluss infrastrukturell den wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden. Seit vielen Jahren ist genau dies der berufliche Schwerpunkt von Frank Oltersdorf. Der Bau- und Stadtentwicklungsdezernent blickt mit einem wachsamen Auge auf die Entwicklung Oranienburgs. „In den vergangenen 30 Jahren hat sich Oranienburg sehr positiv entwickelt, aus einer einst grauen Stadt ist eine sehr attraktive und lebenswerte geworden“, so der 63-Jährige. Allerdings bürgt ein stetiges und vor allem schnelles Wachstum einer Stadt auch die Gefahr, die dann benötigte Infrastruktur nicht im gleichen Tempo entwickeln zu können. „Dessen sind wir uns natürlich bewusst und versuchen dem auch gerecht zu werden. Allerdings sind die Flächen in Oranienburg endlich und so müssen wir im Interesse der nachfolgenden Generationen und des Klimaschutzes sorgsam mit den Flächen umgehen, denn Boden ist kein beliebig vermehrbares Gut. So müssen wir genau schauen und abwägen, was und in welcher Form und wo gebaut werden kann“, erklärt Oltersdorf. Demnach gibt es zu dem Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung für die Zukunft auch bauliche Gedankenspiele: „Wir müssen nachhaltiger und flächenschonender bauen, das heißt zum Beispiel mehr in die Höhe anstatt in die Breite. Vorrangiges Ziel ist aber, zunächst einmal die noch vorhandenen Baulücken in der Stadt –und in den Ortslagen baulicher Natur zu schließen, bevor bisher unberührte Flächen bebaut werden sollen“, so der Bau- und Stadtentwicklungsdezernent. Vor allem Schulen und Kitas rücken immer wieder in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung. „Wir sind dabei weitere Schulen und Kitas zu planen und zu bauen, so in Friedrichsthal, Lehnitz und der weißen Stadt. Leider wachsen die Kinderzahlen schneller als die Gebäude.“ Aber auch beim Straßen- und Wegebau stehen Maßnahmen ab 2021 an. Das sind neben Gehwegen und Straßenbeleuchtung hier besonders genannt der Umbau des Knotens Lehnitzstraße/Saarlandstraße/Picanstraße zum Kreisverkehr, der Geh-und Radweg in der Germendorfer Dorfstraße und der Ausbau des zweiten Bauabschnitts Flugpionierstraße. Bei allem Ehrgeiz und Fleiß beeinträchtigte aber das Coronavirus und seine daraus folgenden Einschränkungen die Baubranche. „2020 war ein sehr anspruchsvolles Jahr, vieles musste eingeschränkt werden. Nichtsdestotrotz verliefen die Arbeiten auf den Baustellen nahezu reibungslos weiter. Sicherlich gab es teilweise einigen Lieferverzug, aber damit musste man angesichts der Umstände leben.“ Mit Blick auf das vergangene Jahr kann Frank Oltersdorf auf wichtige Fertigstellungen zurückblicken, die trotz aller Schwierigkeiten beendet werden konnten. „Es ist einiges bewegt worden. Die Kita in der Speyrer Straße wurde eingeweiht, zudem der Anbau der Havelschule. Die Friedhofskapelle erstrahlt nun in neuem Glanz, zudem wurde die Dachsanierung am Schloss abgeschlossen. Auch die Fertigstellung des Radweges entlang der Dropebrücke war sehr erfreulich. Auch wenn noch zwei Teilstücke fehlen, ist die jetzige Qualität der Wegstrecke deutlich aufgewertet worden.“ Zudem ist der Umbau des Bahnhofsvorplatzes weiter in vollem Gange. Aber auch in den Ortsteilen ist einiges 2020 bewerkstelligt worden, vor allem im Ortsteil Zehlendorf gab es eine wichtige Fertigstellung. „Die Fußballer des Post SV Zehlendorf haben nun ein neues Vereinsgebäude, die jetzt vorhandene Qualität ist ein absoluter Quantensprung.“ Positiv sieht Frank Oltersdorf auch weitere Bauprojekte, die mit der Planung und Umsetzung noch im Anfangsstadium stehen. „Ich habe mich sehr gefreut, dass es uns als Stadt gelungen ist, die Fläche in der Rungestraße zu erwerben, um dort dann jetzt mit unserer Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Woba eine Weiterentwicklung voranzutreiben. Auch der Bau der Friedenthaler Schleuse, wo die ersten vorbereitenden Maßnahmen begonnen haben, ist ein sehr wichtiger Baustein für die Stadt Oranienburg. Wenn die Schleuse planmäßig im Sommer 2023 fertiggestellt wird, werden wir die Lücke wassertouristisch in Richtung Prignitz-Ruppin schließen können.“ Innenstadtbelebung nicht nur Thema für die Stadtverwaltung: Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema in Oranienburg ist die anvisierte Innenstadtbelebung, gerade im Bereich der Bernauer Straße. „Bei aller Diskussion ist eins aber auch klar. Wir können die Thematik „Innenstadtbelebung“ als Stadt nicht alleine lösen. Wir können Rahmenbedingungen schaffen, was aber links und rechts in den Häusern passiert, dafür sind die Vermieter und Händler mit verantwortlich.“ Der Erwerb der Fläche in der Rungestraße auf dem einstigen Kraftverkehrshof ist für Oltersdorf ein wichtiger Baustein. „Wir wollen dort nun Baurecht schaffen. Natürlich aber auch mit dem Ziel, das Gelände so zu entwickeln, dass die Bernauer Straße mit davon partizipiert.“ Bauvorhaben Gedenkstätte Sachsenhausen auf einem guten Weg: Auf einem guten Weg sieht Frank Oltersdorf auch die Entwicklung beim Thema „Zuwegung Gedenkstätte“. „Alle Parteien sind im engen Dialog miteinander, das ist positiv. Bevor aber Taten folgen können, muss eine Zielplanung abgestimmt vorliegen, um zu wissen, um welche Bauvorhaben es sich schlussendlich dreht. Aber ich bin guter Hoffnung, da in diesem Jahr einen finalen Plan zu haben.“ Von Knut Hagedorn