Faire Stadt: Oranienburg mit neuem Aktionsplan für weniger Barrieren

„Jede Barriere ist eine zuviel“, erklärte Holger Dreher beim ersten Inklusiven Neujahrsempfang der Stadt Oranienburg am Mittwoch. Mit Dreher hat die Stadtverwaltung seit ziemlich genau zehn Jahren einen Behindertenbeauftragten. Von der Fürsorge zur Selbstbestimmung – dieser Wandel im Umgang mit körperlich oder geistig eingeschränkten Menschen und deren öffentlicher Wahrnehmung begann erst in den 1990er-Jahren. Als großen Wurf bezeichnet er die UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2006. Dieses europaweite Gesetz machte schließlich den Weg frei für das Bundesteilhabegesetz in Deutschland. Wie dieses in den einzelnen Kommunen umgesetzt wird, ist ganz unterschiedlich. Die Stadt Oranienburg hat in den vergangenen Monaten den Aktionsplan Oranienburg inklusiv erarbeitet – mit Unterstützung des externen Expertenduos Gesa Ebeling und Jörg Markowski. Ihr Kerngebiet ist die Erarbeitung von Strukturen und Prozessen für Teilhabe. „Ein ähnliches Konzept haben wir bereits für den Bezirk Berlin-Spandau erarbeitet“, sagt Gesa Ebeling. Zu Zielen für Oranienburg gehört unter anderem, dass noch mehr öffentliche Gebäude barrierefrei zugänglich sind, dass Bushaltestellen so gestaltet sind, dass Rollstuhlfahrer problemlos ins Fahrzeug und wieder hinaus gelangen. Außerdem soll es mehr Veranstaltungen geben, die speziell für Gehörlose oder Sehbehinderte geeignet sind. Eine weiterer Plan ist die Übersetzung der städtischen Homepage in die sogenannte leichte Sprache. „Es ist ein Thema, das uns alle bewegt“, erklärt Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) beim Empfang, der in den Räumen der Stadtbibliothek stattfand. „Deswegen war bei der Erstellung des Aktionsplanes auch wirklich Druck auf dem Kessel.“ Das knapp 40 Seiten dicke Papier, das der Stadt als Richtlinie dient, sei innerhalb kürzester Zeit entstanden. „Oranienburg noch fairer und barrierefreier zu machen, ist eine große Herausforderung, an der wir arbeiten.“ Von Wiebke Wollek

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