„Gebäudebrand groß in Zehlendorf“ hieß es am Mittwochmorgen um 8.42 Uhr für etliche Feuerwehren Oranienburgs. Noch während der Anfahrt der alarmierten Kameradinnen und Kameraden wurde dann aber ein Gefahrenguteinsatz avisiert. Deshalb wurde auch unverzüglich der Dekontaminationszug (Dekon-Zug) ) aus Velten hinzugerufen.
Wie sich vor Ort herausstellte, brannte in einer Fabrikhalle der E. Mierau Chemische Fabrikation Spray-Chemie e. K. in der Stolzenhagener Chaussee ein Fass, in dem sich offensichtlich Spezialbenzin befand. Zwei anwesenden Mitarbeitern war eszuvor nicht gelungen, den Brand mit den vorhandenen Löschmittels zu löschen, so dass sie den Raum verließen und verschlossen. Da zunächst nicht klar war, um welche Flüssigkeit es sich handelt, gingen Kameraden unter Vollschutz gegen die Flammen vor. Das Feuer, so Oranienburgs stellvertretender Stadtbrandmeister Jens Pamperin kurz vor Ende des Einsatzes, habe schnell gelöscht werden können.
Wie später bekannt wurde, sei das Feuer ausgebrochen, als ein 26-jähriger Mitarbeiter dabei war, das Spezialbenzin mittels Handpumpe von einem Behälter in einen anderen umzufüllen. Der Mann sei leicht verletzt worden. Er habe keine Brandwunden davongetragen, aber Dämpfe der brennenden Flüssigkeit eingeatmet.
Im Einsatz waren hauptamtliche Feuerwehrleute aus Oranienburg , die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt, freiwillige Feuerwehren aus Lehnitz, Schmachtenhagen und Zehlendorf sowie der Dekon-Zug aus Velten, insgesamt 29 Kameradinnen und Kameraden. Zudem war auch Kreisbrandmeister Steffen Malucha am Unglücksort. Anfänglich hatte die Polizei die Stolzenhagener Chaussee am Abzweig in Zehlendorf gesperrt, weil zu befürchten war, dass sich vom Brandort giftige Gase verbreiten könnten. Dies war jedoch zum Glück nicht der Fall. Es mussten nach Auskunft von Jens Pamperin auch keine Anwohner evakuiert werden. Die 25 Mitarbeiter, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf dem Betriebsgelände befanden, wurden gebeten, sich auf die gegenüberliegende Straßenseite zu begeben. Später durften sie sich in einer benachbarten Fabrikhalle aufhalten.
Nach Abschluss der Löscharbeiten wurden die Feuerwehrleute, die im Löscheinsatz waren, sowie ihre Ausrüstungsgestände und Bekleidungsstücke vorsorglich dekontaminiert.
Nach bisherigen Erkenntnissen kann eine elektrostatische Aufladung beim Abfüllen als Ursache für die Verpuffung nicht ausgeschlossen werden. Das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit wurde informiert. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 200 000 Euro.
Von Bert Wittke