Die Besucher stampften mit ihren Füßen kräftig auf den alten Holzboden in der Dorfkirche Sachsenhausen. Und sie klatschten zweimal in die Hände, seufzten und küssten laut in die Luft. „Selten klingt es so beeindruckend wie heute“, sagte Gerhard Schöne. Er sang mit den Geräuschemachern – und zwar sein bekanntes Kinderlied ’Wenn du glücklich bist’.
Am Sonnabendnachmittag war Gerhard Schöne (67), der erfolgreiche Liedermacher, zu Gast in Sachsenhausen. Bis auf den letzten Platz war die Kirche besetzt. Über 200 Menschen jeden Alters wollten sich das Konzert nicht entgehen lassen. Großeltern waren mit ihren Enkeln gekommen, Eltern mit ihren Kindern oder gleich drei Generationen einer Familie. Schöne gab sein „Konzert (nicht nur) für Kinder“, wie es auf den Plakaten und Eintrittskarten stand.
Und so merkte der erwachsene Besucher schnell: Ohne Politik geht bei Schöne auch ein Kinderkonzert nicht über die Bühne. „Donald Trump plant ja, eine Menge Geld in die Rüstung zu stecken, deswegen haben die Menschen in den USA kein Geld für Glocken“, sagte er etwa. „Deswegen müssen sie die Glocken nachmachen.“ Mit seinem Publikum versuchte er daraufhin gemeinsam seinen Glockentext zu singen: Bimbam, bimbam, bidi, bam, bidi, bam und so weiter. Eine Herausforderung. Die Besucher hatten ihren Spaß und sangen laut mit, mehr oder weniger textsicher.
Natürlich hatte Gerhard Schönes Konzert auch ein Thema. „Weil es zur Zeit wieder Mal ein so heißer Sommer ist und die Menschen begreifen, dass wir viel vernachlässigt haben, haben die Leute, die Weltreise mit dem Flugzeug oder dem Kreuzfahrtschiff gebucht haben, ein mächtig schlechtes Gewissen“, sagte er zu Anfang. „Mit euch möchte ich nun auch eine Weltreise machen, aber eine sehr viel klimafreundlichere, eine musikalische nämlich.“ Dazu sang er einige Lieder seines 1986 erschienenen Albums „Kinderlieder aus aller Welt“.
Wirklich alleine sang Gerhard Schöne seine Lieder nicht. Viele sangen mit, auch die Eltern, die selbst als Kinder mit der Musik und den Texten Gerhard Schönes aufgewachsen waren. Unter ihnen waren Doris Pelz, ihre Schwiegertochter Rebecca Elser und ihr Enkelsohn Jakob. „Wir haben ihn schon zu DDR-Zeiten gehört“, sagt Doris Pelz. Für die beiden Frauen war es ein Konzert voller Erinnerungen – mit Musik, die noch immer Kinder begeistern kann. „Ich hatte die Lieder auf Schallplatte und unser Sohn hört sie jetzt auf CD“, sagte Rebecca Elsner.
Von Annika Jensen