Hirschkuh in Güllegrube gefangen: das sagt die Wildtierrettung Wensickendorf

Ein nicht alltäglicher Notruf erreichte die Wildtierrettung Wensickendorf am Donnerstagabend (8. Oktober) um kurz nach 21 Uhr – eine Hirschkuh war in Zühlsdorf in eine Güllegrube gestürzt und konnte sich nicht mehr selbst aus ihrer misslichen Lage befreien. „Das war ein Schreck in den Abendstunden“, bestätigte auch Ruth Schnitzler, Pressesprecherin des Vereins. Zuerst waren Sanny und Steven Giese vor Ort. „Sie haben über unseren Notfallchat gleich nach Hilfe gefragt, weil klar war, dass die das Tier dort nicht allein raus bekommen“, erzählt sie weiter. Doch die anderen Tierretter wohnen zum großen Teil etwas weiter entfernt, so dass am Ende die Feuerwehr aus Mühlenbeck an die Einsatzstelle. Die etwa 2x3 Meter große Grube sei mit Platten abgedeckt gewesen, berichtet Ruth Schnitzler weiter, diese hatten allerdings unter dem Gewicht des Tieres –“ein richtig kräftiges und schweres Tier“ – nachgegeben. Gemeinsam mit den Einsatzkräften der Feuerwehr versuchten die Tierretter, das Tier aus der Grube zu befreien. „Man hat es mit Brettern und Seilen versucht, aber das klappte alles nicht“, erläuterte die Pressesprecherin weiter. Die Folge: sowohl Feuerwehrleute als auch die Wildtierretter stiegen in die mit menschlichen Exkrementen gefüllte Grube. „So konnte die Hirschkuh dann zum Glück schnell gerettet werden.“ Die Hirschkuh wurde dann nach der erfolgreichen Befreiung kurz von den Wildtierrettern untersucht. „Sie hatte klare Augen, hat nicht gehumpelt und ist dann auch zügig in den Wald gesprungen“, so Schnitzler. Für die Feuerwehr und die Wildtierretter hieß es im Anschluss: ausziehen. „Die Sachen waren natürlich kontaminiert, also musste alles ausgezogen und in Säcke verpackt werden“, erzählt die Pressesprecherin. Zu Hause mussten dann alle erst einmal ausgiebig duschen. „Es soll wohl ganz fantastisch gerochen haben“, schmunzelt Ruth Schnitzler. Für die Hirschkuh war es Glück im Unglück: „Sie hätte nicht tiefer in der Grube versinken dürfen, dann wäre sie wohl ertrunken. Außerdem war es von Vorteil, dass es noch nicht so kalt war.“ Außerdem seien die Tiere sehr stressanfällig. Gegen 23 Uhr konnten die Wildtierretter und die Einsatzkräfte der Feuerwehr dann in den verdienten Feierabend aufbrechen. Von Stefanie Fechner