Kreistag Oberhavel Landkreis stärkt das Ehrenamt

Im Landkreis Oberhavel soll als Koordinierungsstelle zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements ein Engagement-Stützpunkt eingerichtet werden. Das beschlossen die Mitglieder des Kreistages am Mittwochabend mit klarer Mehrheit bei sechs Nein-Stimmen und vier Enthaltungen auf Antrag der Fraktion SPD/LGU/Tierschutzpartei. Bei dem Projekt sollen zugleich neuere Entwicklungen wie die Digitalisierung des Ehrenamts aufgegriffen werden. Unterstützungs- und Vernetzungsangebote für während der Corona-Pandemie entstandene Nachbarschaftsinitiativen seien ebenfalls zu erstellen. Mit dem Beschluss wurde der Landrat ermächtigt, die dafür erforderlichen Voraussetzungen innerhalb der Kreisverwaltung zu schaffen – unter Berücksichtigung der vom Land Brandenburg für den Ausbau von Engagement-Stützpunkten bereitgestellten Fördermittel für Personal- und Sachkosten. Die Gremien des Kreistages sind laut Beschlusstext regelmäßig über die Arbeit des Engagement-Stützpunktes zu unterrichten. Mit Engagement-Stützpunkten soll das Ehrenamt landesweit gestärkt werden, heißt es in der Beschlussbegründung. Der Beschluss soll sicherstellen, dass auch in Oberhavel solch eine kommunale Anlaufstelle zur Information, Beratung und Vernetzung des Ehrenamtes geschaffen wird. Konkret geht es darum, zum Thema des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements zu vermitteln und zu beraten, auch online. Als Themen sind explizit die Verbreitung der Ehrenamtskarte für Berlin-Brandenburg und die Ausreichung des Mobilitätszuschusses für Ehrenamtliche genannt. Außerdem sollen die Empfehlungen des Dritten Engagementberichts der Bundesregierung „Junges Engagement im digitalen Zeitalter“ in die Arbeit einfließen. „Internet und soziale Medien machen ein schnelles und einfaches Engagement in Krisensituationen überhaupt erst möglich“, heißt es in der Begründung: „Das lehren uns die Erfahrungen in der Corona-Pandemie.“ Vielfach hätten sich in dieser Zeit Nachbarschaftsinitiativen gegründet, deren Engagement für den sozialen Zusammenhalt unterstützenswert ist. Außerdem wird auf die finanziellen Auswirkungen eingegangen. Für die Errichtung der Engagement-Stützpunkte stellt das Land ab diesem Jahr eine Förderung der Personal- und Sachkosten in Höhe von 50 000 Euro pro Jahr für die Dauer der Legislaturperiode zur Verfügung. Für die Umsetzung sei eine Personalstelle erforderlich, heißt es seitens der Kreisverwaltung. Bei einer Besetzung noch in diesem Jahr seien nicht besetzte Stellenanteile des Stellenplans zu nutzen. "Ab 2021 ist eine Personalstelle zu schaffen“, heißt es weiter. Alle Fraktionen überboten sich förmlich darin, die Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft hervorzuheben. Unisono sprachen sich die Vertreter für den Engagementstützpunkt aus. Sabine Fussan (SPD/LGU) warf allerdings die Frage auf, warum der Landkreis den Stützpunkt in Eigenregie einrichten möchte. Es gebe leistungsfähige freie Träger, die mit dieser Aufgabe betreut werden könnten, schlug sie vor: „Das muss der Landkreis nicht selber machen.“ Von Helge Treichel