Macht die nächste Brücke in Oranienburg schlapp?

Droht den Oranienburgern sowie auswärtigen Kraftfahrern ein neuerliches Brücken-Chaos in der Kreisstadt? Ganz ausgeschlossen scheint es nicht.Wenngleich wohl noch etwas Zeit vergehen wird, bevor sich die Situation für die nächste Überfahrt so drastisch zugespitzt hat, dass eine Sperrung beziehungsweise umfangreiche Bauarbeiten notwendig werden. Die Rede ist von der Brücke auf der Bundesstraße 273 (Bernauer Straße) auf Höhe der Lehnitzschleuse. Vor dem Bauwerk stehen seit einer Woche Schilder, die Kraftfahrer dazu auffordern, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Überfahrt darf nunmehr mit maximal 30 km/h passiert werden. Ein Zusatzschild darunter verrät den Grund: „Brückenschäden“. Zu der verkehrsrechtlichen Anordnung der Geschwindigkeitsbegrenzung ist der Landkreis vom Landesbetrieb Straßenwesen aufgefordert worden. Doch die Landesbehörde handelt im Falle des besagten Brückenbauwerks quasi im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde, das dafür zuständig ist. Ausbrüche im Mauerwerk: Wie die MAZ erfuhr, wurde die Brücke bereits 2018 einer Hauptprüfung unterzogen. Dabei soll laut Auswertung von Fachleuten auf der östlichen Widerlagerwand ein Horizontalriss mit teilweise massiven schollenartigen Ausbrüchen im Mauerwerk, einhergehend mit leichten Verschiebungen der Auflagerbank festgestellt worden sein. Daraufhin wurde für das Bauwerk eine sogenannte Langzeitüberwachung festgelegt, in deren Folge im Zeitraum von November 2018 bis November 2019 spezielle Messungen durchgeführt wurden. Im Ergebnis, so soll es in der Auswertung formuliert worden sein, sei zu erwarten, dass sich in den nächsten Jahren der gelöste Auflagerblock kontinuierlich in Richtung Kanal verschieben wird. Vibrationen müssen verringert werden: Um das Bauwerk zu schützen, so die Meinung von Experten, müssten die Vibrationen durch den Straßenverkehr, die den beschriebenen Zerstörungsprozess beschleunigen, unbedingt eingeschränkt werden. Die unmittelbare Folge, die Brücke darf nur noch mit maximal 30 km/h überfahren werden. Die Maßnahme wird vermutlich so lange in Kraft bleiben, bis eine Instandsetzung der Brücke erfolgt. Einen Termin dafür gibt es nach Informationen der MAZ jedoch noch nicht. „Mit einer solchen Verkehrseinschränkung musste früher oder später gerechnet werden“, findet Michael Raugsch. Er betreibt an der B 273/Ecke Am Klinkerhafen, also in direkter Nähe zur Brücke, ein Geschäft für Kfz-Anhänger. Über die Brücke, so seine Beobachtung, würden täglich viele Autos fahren, darunter auch etliche schwere Lkw. „Kein Wunder, dass die Brücke darunter leidet und irgendwann Schaden nimmt“, findet er. Sollte es zu einer Sanierung und folglich zu einer Sperrung der Brücke kommen, wäre damit nach Ansicht von Michael Raugsch eine wichtige Verkehrsader gekappt, und zahlreiche Kraftfahrer müssten sich auf lange Umleitungsstrecken einstellen. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die für die Anlieger beziehungsweise die angrenzenden Firmen daraus resultieren würden. Aber Michael Raugsch sieht in einem solchen Fall noch ein weiteres Problem: Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenhausen hätte er erhebliche Probleme, um schnell in den Einsatz gehen zu können. Stadtverwaltung überrascht: Der Stadtverwaltung Oranienburg liegen noch keine Informationen vor, ob es in absehbarer Zeit zu einer Sanierung der Brücke an der Lehnitzschleuse kommen könnte. Dort zeigte man sich von den Problemen der Brücke und der Geschwindigkeitsbeschränkung ebenso überrascht, wie es wohl auch bei den meisten Kraftfahrern, die dort unterwegs sind, der Fall war. Von Bert Wittke

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