Orafol in Oranienburg will flexibel durch die Krise kommen

Der Folienhersteller Orafol in Oranienburg kommt bislang vergleichsweise gut durch die Coronakrise. Wie Personalleiterin Susanne Finke am Freitag auf einer Pressekonferenz sagte, seien von den 1080 Mitarbeitenden im Oranienburger Betrieb bisher nur drei Mitarbeiter vom Coronavirus betroffen gewesen. Sie würden sich in Quarantäne befinden. Es seien schon früh Pandemiepläne geschrieben worden. Auch bei Orafol würden die allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln gelten. Das sei in den Produktionshallen kein großes Problem, sagte Unternehmenssprecherin Elke Beune. Die Einzelanlagen würden weit auseinander stehen, „das Bedienen dieser Anlagen ist relativ sortiert möglich.“ Seit zwei Wochen gilt zusätzlich auf dem Betriebsgelände eine Maskenpflicht. „Wir waren in großer Sorge, was die Pandemie mit uns macht“, sagte Frank Dwornicki, der Leiter des Bereiches Logistik und Einkauf bei Orafol. Es habe viele Videokonferenzen gegeben, wo sich mit Lieferanten über die jeweiligen Kapazitäten ausgetauscht worden ist. „Es wäre geschwindelt, wenn wir sagen, dass wir gar nichts gemerkt haben“, sagte Sylvia Lucht, Verkaufs- und Marketingleiterin für den Geschäftsbereich Reflective Solutions – auf Deutsch: „reflektierende Lösungen“. Momentan werde aber 100-prozentig gearbeitet. „Es gab keine Ausfälle, aber wir haben die Bestände massiv erhöht“, erklärte Frank Dwornicki. Die Firma habe sich mit Materialien eingedeckt, um auch bei Engpässen flexibel sein zu können. Und es seien neue Produkte entwickelt worden. „Seit Ausbruch der Pandemie besteht allerorts die Notwendigkeit, schnell neue Warnhinweise zu verkleben“, so Elke Beune. Gemeint sind Hinweise wie „Abstand halten!“. Das bemerke das Unternehmen in Form von Nachfragesteigerungen in bestimmten Produktgruppen: So werden in Oranienburg vermehrt Produkte für die Fußbodenwerbung als Druckfolie hergestellt. Es gebe zudem einen erhöhten Bedarf an Orafol-Produkten für Beton und Teppiche. „Hier besonders Druckfolien und Laminate.“ Für Beton, weil es gerade auf Bahnhöfen Probleme gebe, ausreichend Abstand einzuhalten. Geklebte Hinweise auf den Fußböden soll die Menschen daran erinnern. Quasi über Nacht habe es bei Orafol zudem eine extreme Nachfrage nach transparenten Polycarbonat-Folien für Gesichts- oder Spritzschutzmasken gegeben. Der Bedarf an Industrieklebebändern in der Automobilindustrie sei dagegen aufgrund zum Teil drastisch verringerter Produktionszahlen gesunken. Ab März habe es eine kleine wirtschaftliche Delle gegeben, im Juli habe sich die Lage stabilisiert, im August war das ursprüngliche Niveau erreicht worden, im September und Oktober herrschte wieder Zuwachs. Wie sich die zweite Pandemiewelle auswirkt, sei dennoch unklar. „Aber wir haben den Eindruck, die Welt hat verstanden, besser damit umzugehen“, sagte Susanne Finke am Freitag. Von Robert Tiesler