Es ist eine schöne Tradition, dass Oranienburgs Schlossplatz und der angrenzende Park am letzten Aprilsonntag in Orange getaucht werden. Das war auch diesmal nicht anders, wobei das Orange am Sonntag aufgrund des goldenen Sonnenscheins noch kräftiger wirkte. Der „Tag in Orange“ soll an die Namensgeberin der Stadt, Kurfürstin Louise Henriette von Oranien (1627 – 1667), und ihre niederländische Herkunft erinnern.
Marianne Siebert feiert alle Jahre mit
In einem orange-weiß gestreiften Shirt und einer orangefarbenen Kostümjacke flanierte am Sonntag auch Marianne Siebert durch den Schlosspark. „Ich gehe seit vielen Jahren zu diesem Fest“, sagte die 83-Jährige, die in Oranienburg geboren wurde, später aber längere Zeit fort war. Die Arbeit im diplomatischen Dienst habe es mit sich gebracht, dass sie lange nicht in der Heimat sein konnte. Doch nach der Wende sei sie zurückgekehrt und freut sich seither, wieder hier zu sein. „Oranienburg ist meine große Liebe“, sagt die Seniorin. Und auch die Enkel und Urenkel seien stets begeistert, wenn sie aus Stuttgart zu Besuch kommen. Nur eines findet Marianne Siebert schade: „Man trifft nur noch selten bekannte Gesichter von früher.“
Käse aus Holland darf nicht fehlen
Immer eine Augenweide ist das historische Handwerk aus Louise Henriettes Heimat, das beim Orangefest auf dem Schlossplatz vorgeführt wird. Dabei darf Käse aus Holland nicht fehlen. Am Sonntag gab es diesen in den Geschmacksrichtungen Bockshornklee und Honigklee, als Kräuter- oder Spargelkäse.
Zu Frau Antje aufgeblickt
Vermutlich, weil holländischer Käse oft hoch gelobt wird, stolzierte Frau Antje am Sonntag auf Stelzen über den Schlossplatz und blickte aus 2,60 Meter Höhe auf das Volk herunter. Die Käsefrau aus Groningen begründete ihren Aufstieg auch damit, die Herren der Schöpfung daran erinnern zu wollen, dass Mann zu Frauen stets aufblicken sollte.
Chef-Artistokrat nimmt Bürgermeister auf den Arm
Die Artistokraten sorgten auf der Bühne einmal mehr für eine Mischung aus Akrobatik und Spaß, wobei es zum Pflichtprogramm geworden ist, dass Chef-Artistokrat Martin von Bracht Oranienburgs Bürgermeister auf den Arm nimmt. Dabei stellte er nach dem Vater-Sohn-Wechsel fest: „Was das Gewicht betrifft, hat sich meine Lage nicht verbessert.“
Von Bert Wittke