Oranienburger singt Homeoffice-Eltern ein Ständchen

Homeoffice. Entspanntes Arbeiten in den heimischen vier Wänden. Die Vorstellungen sind idealisiert: Man bekommt endlich Arbeit und Kinder unter einen Hut, sogar unter ein Dach. Denkt man. Bis es die Situation tatsächlich erfordert. Aktuell machen wohl viele Eltern die gleiche Erfahrung. Die Konzentration auf das laufende Projekt leidet, gerade kleinere Kinder verstehen natürlich nicht, warum sich Mama oder Papa regelmäßig ins Arbeitszimmer einschließen. Von den eigentlich benötigten Ohrstöpseln ganz zu schweigen. Mit schulpflichtigen Kindern stehen zudem noch die Hausaufgaben für die schulfreie Zeit an – ein Spagat. Diese Gedanken hatte auch Thomas Schenk (34) aus Oranienburg, als er in der letzten Woche seinen Homeoffice-Song komponierte. „Ich bin ehemaliger Erzieher in einem Kinderheim“, erzählt er der MAZ. „Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, kann ich mir lebhaft vorstellen was viele Eltern im Moment zu Hause erleben. Welche Gedanken ihnen dabei durch den Kopf gehen“, erzählt der Mitinhaber von der Oranienburger Kneipe „Kellerkind“. Und so singt er in seinem selbst aufgenommenen Lied „fass das nicht an, lass das liegen, ich hab dir doch gesagt, dass ich arbeiten muss.“ Sätze, die aktuell wohl vielen Eltern aus der Seele sprechen. Auch die Hamsterkäufer bekommen im Lied einen Seitenhieb, wenn es heißt „Wenn du nicht aufhörst, dann dämm ich deine Kinderzimmertür mit dem Klopapier und den Nudeln, so dass keiner deine Schreie hört.“ Die Idee dazu kam ihm morgens, über den Tag verteilt machte sich Thomas Schenk immer wieder Notizen auf dem Handy. Corona-Krise trifft auch das „Kellerkind“: Statt noch wochenlang an dem Stück zu feilen, nahm er sein Lied noch am gleichen Abend auf. Wenn er seine Tage nicht gerade mit dem Komponieren von Liedern verbringt, hat er im „Kellerkind“ allerhand zu tun. „Steve Kirschke und ich haben das ’Kellerkind’ gemeinsam eröffnet“, erzählt er. Natürlich geht auch die Corona-Krise an der Kneipe nicht spurlos vorbei. „Wir machen jetzt einfach das Beste daraus“, zeigt sich Thomas Schenk gelassen. „Wir kommen erstmal über die Runden, und ändern können wir es eh nicht.“ Die Zeit wird genutzt, um kleinere Arbeiten im „Kellerkind“ durchzuführen. „Wir haben alles etwas runter gefahren“, erklärt er. Und bis zur Wiedereröffnung bleibt vielleicht auch noch Zeit, um den ein oder anderen Song zu schreiben. Von Stefanie Fechner

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