Preisträgerin kommt aus Oranienburg: Zahntechnikerin im Leistungswettbewerb ausgezeichnet

Die Zahntechnikerin Sophie Runge aus Oranienburg ist ein echter Profi – so bescheinigte es ihr jedenfalls die Handwerkskammer Potsdam. Die 25-jährige, die Anfang des Jahres ihre Gesellenprüfung ablegte, zählt zu den zwölf Kammersiegern in 31 Gewerken, die es in diesem Jahr mit Können, Wissen und besten Leistungen auf die oberste Stufe des Siegertreppchens im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geschafft haben. „Damit zählt sie zu den besten Nachwuchskräften im Handwerk unseres Landes“, erklärt HWK-Präsident Robert Wüst. Auszeichnung per Post statt auf der Bühne: Ein wenig verwundert war Sophie Runge schon, dass sie so lange nach ihrer Prüfung plötzlich mit einer Auszeichnung bedacht wird. An ihrem Arbeitsplatz im Dentallabor Birkholz und Mohns in der Lehnitzstraße in Oranienburg wurde sie kürzlich von ihren beiden Chefs beim Mittagessen mit einem Blumenstrauß überrascht. Kurz darauf erhielt sie dann auch einen Anruf von der Handwerkskammer mit der Mitteilung, dass sie zu den Preisträgern gehört. Da in diesem Jahr coronabedingt die offizielle Auszeichnungsfeier für die Kammer- und Landessieger und ihre Ausbildungsbetriebe am 26. November nicht stattfinden kann, haben die Sieger ihre Urkunden inklusive einer persönlichen Würdigung auf dem Postweg erhalten. „Dabei war dann noch ein Gutschein von Media Markt. Wofür ich den verwende, weiß ich aber noch nicht“, erklärt die junge Frau. Für den Preis beworben hat sie sich nicht. Er wurde ihr aufgrund der überzeugenden Leistungen in der Gesellenprüfung verliehen. Diese erstreckte sich im Januar über mehrere Tage. „Ich war natürlich aufgeregt, weil es eine andere Umgebung war. Aber ich denke, ich kann schon zufrieden sein mit dem Ergebnis“, resümiert Sophie Runge. Die Prüfung bestand aus mehreren Aufgaben. „Ich musste einen Modellguss mit Zähnen komplett fertigstellen sowie eine Totalprothese für Ober- und Unterkiefer. Hinzu kamen noch vollverblendete Kronen. Ich musste viel mit der Hand modellieren, es wird aber heutzutage in diesem Bereich viel mit dem Computer gearbeitet“, berichtet die 25-Jährige. Glücklich im gewählten Beruf: Sophie Runge war froh, nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zur Zahntechnikerin von ihrem Betrieb in Oranienburg übernommen werden zu können. „Die Arbeit macht mir Spaß, ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt sie. Zu den häufigsten Aufgaben gehört das Modellieren von Brücken am Computer. Die Entwürfe werden dann an die Fräsmaschine übermittelt und ans Modell angepasst. Kronen, zum Beispiel aus Keramik oder Kobalt-Chrom, sowie Teleskopprothesen anzufertigen, gehört ebenfalls zur Arbeitsroutine des jungen Profis. „Es gibt Höhen und Tiefen, aber ich denke, ich habe den richtigen Job für mich gefunden, mit dem ich noch lange zufrieden sein kann“, erklärt die Zahntechnikerin, die für die Ausbildung vor einigen Jahren aus Berlin nach Oranienburg gezogen ist. „Ich fühle mich hier wohl, aber ob ich für immer hier leben möchte, kann ich noch nicht sagen, da möchte ich mich nicht festlegen“, sagt sie. Nach der Schulzeit begann sie zunächst ein Studium, entschied sich dann aber, doch noch einen anderen Weg einzuschlagen. Von Bekannten wurde ihr ein Praktikum in einem Dentallabor in Hennigsdorf empfohlen. Florian Birkholz und André Mohns waren dort angestellt und machten sich kurze Zeit später selbstständig, gründeten zu zweit das Birkholz und Mohns Dentallabor. „Sie haben mich gefragt, ob ich bei ihnen eine Ausbildung machen möchte und ich sagte zu“, erinnert sich Sophie Runge. Seitdem wird sie gerne auch mal von Familie oder Freunden um Rat gefragt, wenn es um Zahnersatz geht. Motivation für junge Profis: Robert Wüst von der Handwerkskammer motiviert die Nachwuchshandwerker, gerade jetzt ihre beruflichen Karrieren weiter zu gestalten, die Chancen, die ihnen das Handwerk beispielsweise mit einer Meisterausbildung biete, zu nutzen. „Wie wichtig das Handwerk für das gesellschaftliche Leben ist, zeigten eindrucksvoll die vergangenen Monate. Ihnen stehen im Handwerk alle Türen offen: Ob als Ausbilder, als Gründer oder Unternehmensnachfolger im Handwerk“, richtet er sich an den Nachwuchs. Am Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks PLW - „Profis leisten was“ – nehmen bundesweit jährlich rund 3 000 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker in 130 Ausbildungsberufen teil. Der Wettbewerb zeigt das Potenzial der besten jungen Gesellen der jeweiligen Bundesländer, rückt sie ins Licht der Öffentlichkeit und dokumentiert die Vielfalt und Kreativität des Handwerks. Von Wiebke Wollek