Türkei-Urlaub trotz Corona-Reisewarnung: Ein Lehnitzer berichtet

Seit ein paar Tagen bereits ist Matthias Wolff wieder zurück in der Heimat. Der 39-Jährige lebt mit seiner Familie im Oranienburger Ortsteil Lehnitz, fühlt sich dort überaus wohl. Und doch trägt der Familienvater eine zweite Heimat im Herzen. „Seit über zwölf Jahren bin ich regelmäßig in der Türkei“, erzählt er. Urlaub macht er dort, und das nicht nur einmal im Jahr. Gemeinsam mit Sohn Jason (15) und Ehefrau Andrea (36) zieht es den Lehnitzer stets im Frühling, im Sommer und im Herbst in das Land an der Grenze zwischen Europa und Vorderasien. Seit drei Jahren hat die Familie dort gar eine eigene Wohnung. „Ich habe lange Zeit als DJ gearbeitet, davon über fünf Jahre in der Türkei“, sagt der 39-Jährige, der inzwischen seine Brötchen bei Orafol in Oranienburg verdient. „Ich liebe das Land und die Leute einfach. Die Menschen dort sind unheimlich freundlich und enorm kinderlieb. Das lässt sich kaum beschreiben. Es ist ein sehr modernes Land, wir fühlen uns dort einfach rundum wohl“, schwärmt er. Plan B für den Jahresurlaub bereits in der Schublade: Und doch hat in diesem Jahr die Corona-Pandemie die gewohnten Urlaubspläne für Familie Wolff erheblich durcheinander gewirbelt. „Wir haben die Entwicklung ganz genau beobachtet“, beschreibt Matthias Wolff die Gefühlslage. Die Sehnsucht nach seiner zweiten Heimat hat das Virus nicht gemindert, eher im Gegenteil. „Mein Flieger nach Alanya ging nur wenige Tage, nachdem das Flugverbot in die Türkei aufgehoben wurde“, blickt er zurück. Frau und Sohn seien bereits kurz zuvor geflogen. Zwischenzeitlich hatte die Familie gar über Plan B gegrübelt. Der hätte geheißen, mit dem Auto bis an die türkische Mittelmeerküste zu fahren. „3500 Kilometer, zweieinhalb Tage wäre man da unterwegs“, sagt er und schiebt nach: „Irgendwann machen wir das noch mal, einfach um es mal zu erleben.“ Auch interessant: Trotz Reisewarnung in die Türkei: Was heißt das für Urlauber? Viele Sicherheits- und Hygienevorkehrungen vor Ort: Matthias Wolff ist kein ängstlicher Typ. „Angst vor dem Coronavirus habe ich nicht“, bekräftigt er. Aber Respekt. „Ich halte mich natürlich an alle Regeln, die gelten, trage Maske, halte Abstand.“ In seinem Familienkreis gab es bereits Corona-Erkrankungen, diese seien glücklicherweise glimpflich ausgegangen. Auch auf seiner Urlaubsreise verhielt er sich regelkonform und war beeindruckt von den „enormen Bemühungen, die die Menschen vor Ort in der Türkei aufbringen, um eine größtmögliche Sicherheit vor dem Virus zu erreichen“. Bereits im Flieger sei nur jeder zweite Platz besetzt gewesen, galt zudem die Maskenpflicht. In Alanya erlebte er Desinfektionsspender nicht nur in Geschäften und Restaurants, sondern auch am Strand. „Am Eingang der üblichen Fastfoodkette stand der Chef höchstpersönlich, um für die Handdesinfektion der Gäste zu sorgen“, erzählt er schmunzelnd. Promenade in Alanya ist menschenleer: Die Menschen vor Ort seien enorm bemüht. Der Tourismus sei für die Türkei ein immens wichtiger Wirtschaftszweig, „entsprechend schwierig ist die Situation für viele Menschen vor Ort", sagt der Lehnitzer nachdenklich. Etliche Hotels würden in diesem Jahr gar nicht mehr öffnen. „Die Promenade in Alanya, in der sonst von früh bis spät das Leben tobt, war menschenleer. Das haben wir so noch nie erlebt, es hat sich wirklich komisch angefühlt.“ Gleichzeitig habe er den Urlaub in Alanya selten so entspannt erlebt wie in diesem Jahr, da die Stadt eben erschreckend leer gewesen sei. Noch im Urlaubsland Coronatest für 30 Euro durchgeführt: Die Entwicklung der Pandemie verfolgt der 39-Jährige auch weiterhin aufmerksam. Besonders schwierig sei, dass „sich manche Dinge fast täglich ändern“. Vor seiner Rückkehr nach Oranienburg machte Matthias Wolff noch in der Türkei einen Coronatest, wenige Stunden später hielt er das Ergebnis bereits in den Händen. 30 Euro bezahlte er dafür. Das Testergebnis: Negativ. Lesen Sie auch: So urlaubt Oberhavel im Corona-Sommer 2020 Von Nadine Bieneck