Wirtschaftsjunioren in Coronazeiten: Solidarität als Anker

Seit vielen Jahren sind die Wirtschaftsjunioren ein wichtiger Indikator für Veränderungen, Bewegung und Fortschritt im Landkreis Oberhavel. Der ehrenamtlich agierende Jungunternehmerbund sieht sich als eine gewichtige Stimme mit Strahlkraft der hiesigen Wirtschaft. Doch die Corona-Pandemie streute auch den Wirtschaftsjunioren mächtig Sand ins normalerweise wie geschmiert laufende Getriebe. „Die Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen gaben uns kaum die Gelegenheit, die angedachten Arbeitsschritte durchzuführen. Regional wirtschaftspolitisch etwas zu bewegen war nicht möglich“, blickt Julius Steffen nachdenklich auf ein für alle Seiten schwieriges Jahr 2020 zurück. Julius Steffen bliebt Vorsitzender: Der 27-Jährige übernahm zum 1. Januar 2020 den Vorsitz der Wirtschaftsjunioren, laut den eigenen Statuten des Jungunternehmerverbandes hätte diese Amtszeit ein Jahr lang gegolten, dann wäre der Vorsitz an Florian Birkholz übergegangen, der 2020 als Stellvertreter fungierte. „Wir haben uns allerdings bereits im Sommer darüber verständigt, das wir auch 2021 so weitermachen wie bisher und dann zum 1. Januar 2022 den Vorsitz wechseln“, berichtet Florian Birkholz. „Es war kein einfaches Jahr, wir haben dennoch versucht im Rahmen des möglichen einiges zu bewirken. Aber wenn man die Region verändern will und etwas bewegen möchte, geht das nicht online“, so der 33-jährige Germendorfer Florian Birkholz. Wirtschaftsjunioren als sozialer Anker: Vor allem die Wirtschaft hat unter den einschneidenden Beschränkungen inmitten der Corona-Pandemie schwer zu leiden, wie auch Julius Steffen berichtet, der selbst seit einigen Jahren Inhaber der Agentur „Just Connected – Media | Marketing“ ist. „Die Lage ist Ernst. Vor allem in Branchen wie Gastronomie, Kultur oder Hotellerie sind viele Existenzen bedroht. Wobei eine gewisse Angst bei allen mitschwimmt, es weiß halt keiner was die Zukunft bringt.“ Doch gerade in Krisenzeiten zeigt sich die Werthaltigkeit eines Verbandes. „Die derzeitige Coronakrise zeigt ganz deutlich, das wir kein anonymer Verband sind, sondern sehr gewachsen und sich viele Freundschaften entwickelt haben. Wir als Wirtschaftsjunioren versuchen gerade auch innerhalb des Verbandes sehr solidarisch zu agieren und helfen wo es geht“, berichtet Julius Steffen. Aber auch für die Gesellschaft standen die Wirtschaftsjunioren Gewehr bei Fuß in einer Zeit, wo jede Unterstützung dringend gebraucht wird. „ Wir als Wirtschaftsjunioren haben versucht auch dahingehend vieles möglich zu machen. So haben Mitglieder unseres Verbandes Masken verschenkt, wir haben viele Institutionen unterstützt. Auch wir als Zahnlabor haben unseren Beitrag geleistet und Gesichtsschutzmasken an Ärzte verteilt“, erklärt Florian Birkholz, der als Geschäftsführer des Birkholz & Mohns Dentallabors in Oranienburg tätig ist. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden sind die Wirtschaftsjunioren durch diverse eigens kreierte Veranstaltungen – da wäre vor allem als Top-Event die „Schule der Löwen“ zu nennen. Angelehnt an die TV-Show „Höhle der Löwen“ haben Schüler- und Schülerinnen die Möglichkeit, einer Jury pfiffige und nachhaltige Projekte vorzustellen. „Unsere letzte Veranstaltung als Wirtschaftsjunioren war im Vorjahr die „Schule der Löwen“. Anschließend ging leider nichts mehr. Da wir uns unserer Verantwortung aber bewusst sind und auch eine Vorbildfunktion ausüben wollen, war es nicht möglich, Ideen und Projekte 2020 zu verwirklichen“, blickt Julius Steffen zurück. Ungewisse Zukunft lässt Ideen noch in der Schublade verweilen: Dementsprechend wird die 2021er Ausgabe der „Schule der Löwen“ nicht stattfinden, jedenfalls nicht in der Form der Vorjahre. „Leider können wir dieses Format in diesem Jahr nicht in gewohnter Form durchführen. Aber es gibt Ideen im Hinterkopf, die Veranstaltung trotz Corona durchzuführen, die sind aber noch nicht spruchreif.“ Wie er weiter berichtet. Generell stehen geplante Veranstaltungen für das neue Jahr noch auf dem Prüfstand: „Ideen sind genügend in der Schublade, aber die Ungewissheit lässt nichts planbares zu momentan. Wir werden zunächst den eingeschlagenen Weg des Vorjahres intensivieren und fortsetzen. Wir wollen solidarisch Wirken und Handeln“, so Julius Steffen. Auch für Florian Birkholz geht es darum Schritt für Schritt in die Zukunft zu blicken: „Wir werden abwarten was in den kommenden Monaten passiert. Wir stehen als Wirtschaftsjunioren aber immer mit Rat und Tat gerne zur Verfügung.“ Vor allem wünschen sich beide die Rückkehr der menschlichen Nähe und physischen Präsenz: „Natürlich geht viel über den Onlineweg, Sitzungen und Meetings sind so weiterhin möglich. Aber natürlich fehlte die soziale Komponente, das Netzwerken von Angesicht zu Angesicht ist durch nichts zu ersetzen“, hofft der Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren auf eine Veränderung der Lage. Wobei Julius Steffen auch ergänzt, das auch in dieser schwierigen Phase die Kontaktbindung sehr wichtig ist: „Wir versuchen auf verschiedensten Wegen den Kontakt zueinander aufrechtzuerhalten. Das ist wichtig und hilft auch vielen, besser mit der Krise umzugehen.“ Von Knut Hagedorn