Tolle Nachbarschaftshilfe in Hohen Neuendorf

Der Bleistift und der Schreibblock liegen bei Renè Schünemann aus Hohen Neuendorf am Telefon immer bereit. Denn damit notiert sich der 37-Jährige diverse Wünsche seiner Nachbarn. Ehrenamtlich kauft der junge Mann für Senioren hier und da ein und hilft, wo er kann. Am 17. März vorigen Jahres hat er sogar mit einer jungen Frau auf Facebook die Gruppe „Nachbarschaftshilfe Hohen Neuendorf“ gegründet. Die Corona-Pandemie hat ihn auf die Idee gebracht. „Ich wollte anderen einfach nur helfen“, sagt Renè Schünemann. „Damals wie heute waren und sind die Leute sehr verunsichert, was das Virus betrifft. Gerade ältere Menschen sind betroffen, trauen sich nur noch selten aus dem Haus.“ Mal sei es eine Packung Mehl, mal ein paar Eier und manchmal sogar ein Großeinkauf, wenn Leute krank oder in Quarantäne sind. Überwältigt war der junge Mann, als sich nach Gründung der Facebook-Gruppe innerhalb nur eines Monats rund 500 Leute aus und um Hohen Neuendorf gemeldet hatten. Alle wollten und wollen helfen. Bis heute ist die Gruppe aktiv. Um möglichst viele Leute zu erreichen, haben er und andere Helfer damals Flyer entworfen, auf eigene Kosten drucken lassen und per Hand verteilt. Spontan hatten sich auch viele Hohen Neuendorfer bereit erklärt, Masken zu nähen, die damals noch Mangelware waren. Viel Organisation und Koordination war damals gefragt, damit sich „Hilfegeber“ und „Hilfenehmer“ kennenlernen konnten. „Unzählige Telefongespräche, aber auch Treffen wurden organisiert und Listen mit Telefonnummern zwecks Austausch erstellt. Denn der Grundstein ist, erstmal Vertrauen zu schaffen, um Hilfe von wildfremden Menschen annehmen zu können“, sagt Renè Schünemann. „Es ist für mich immer bewegend, wenn ich das Feedback mitbekomme, wie dankbar Leute über die angebotene Hilfe sind und wie gerne andere helfen.“ Hier und da seien echte Freundschaften entstanden, wo man sich an Geburtstagen Blumen schenkt oder als Dankeschön mal ein Stück selbst gebackenen Kuchen verdrückt. Auch in der Unternehmergemeinschaft Hohen Neuendorf ist er aktiv: Renè Schünemann engagiert sich aber auch ehrenamtlich für die 2017 gegründete „Unternehmergemeinschaft Hohen Neuendorf“ (UGHN), in der er nicht nur Mit-Gründungsmitglied ist, sondern auch als zweiter Vorstandsvorsitzender aktiv mitwirkt. „Als wir uns damals gegründet haben, wollten wir in Hohen Neuendorf etwas bewegen“, sagt Renè Schünemann, der selbst die Glas- und Gebäudereinigung „RS-Dienstleistungen“ samt drei Mitarbeitern betreibt. Die UGHN sehe sich als Sprachrohr zwischen Unternehmen und Stadt, organisiere aber auch Feste und Events der Stadt mit wie den Adventsmarkt am Wasserturm oder das Sommerfest Aber auch bei der Hohen Neuendorfer „Oster-Bastelaktion“, bei der Kinder selbst Gemaltes oder Gebasteltes an Pflegeheimbewohner verschenken, mischte der Jungunternehmer mit - genau wie bei der Wichtelaktion „Eine kleine Weihnachtsidee“. „Im Dezember 2020 fand die Aktion zum ersten Mal statt. Die Idee dabei war der Solidaritätsgedanke, dass Leute, die finanziell gut aufgestellt sind, hier und da Waren tauschen oder verschenken, die andere Leute noch gut gebrauchen können. Ich war überrascht, wie gut auch die Wichtelaktion angenommen wurde“, sagt Renè Schünemann. An den Wochenenden fährt der Familienvater aber dann auch mal einen Gang runter, wenn er mit Frau und Kind und Jack-Russel-Mix Tyler rund um den Baggerschacht die Seele baumeln lässt. Von Jeannette Hix