Susanne Zamecki: „Velten fühlt sich schon wie Heimat an“

Ihre Kindheit hat sie in der Plattenbausiedlung von Velten-Süd verbracht. Seit fast einem Jahr ist Susanne Zamecki nun zurück in der Ofenstadt: Im Veltener Rathaus leitet sie seit Januar 2020 die Stabsstelle Kommunikation und Wirtschaft, nachdem sie zuvor seit April 2019 dort als Sachbearbeiterin tätig war. Ein bisschen ist es wie nach Hause kommen.„Velten fühlt sich schon wie Heimat an, ich habe noch viele Freunde hier“, erklärt die 38-Jährige. Im Rathaus ist Susanne Zamecki nun die Ansprechpartnerin für Unternehmer. Ansiedlungsanfragen oder Probleme mit Behörden – solche Dinge landen auf ihrem Schreibtisch. Und es ist viel zu tun. „Wir haben einen großen Wachstumsdruck aus der Metropole“, so Zamecki. Handwerk und kleinere Unternehmen würden aus den Berliner Wohngebieten verdrängt, und natürlich seien die Preise in der Hauptstadt für viele Gewerbetreibende längst zu hoch geworden. Die Nachfrage nimmt auch in Velten zu: Ein großes Thema seien in diesem Zusammenhang Flächen in der Berliner Straße, die leer stehen. „Die wenigen Brachen, die noch da sind, wollen wir über Gespräche und mit Unterstützung des Regionalen Wachstumskerns reaktivieren“, so die 38-Jährige. Auch die hiesigen Unternehmen wachsen: Der Businesspark III, der auf dem Gelände der ehemaligen Ingenieurschule Hohenschöpping entstehen soll, etwa ist sehr gefragt. „Wir können wahrscheinlich einen Großteil davon mit Veltener Unternehmen bestücken, die sich erweitern wollen“, so Zamecki, die auch die Veltener Ansprechpartnerin für den Regionalen Wachstumskern Oranienburg-Hennigsdorf-Velten (RWK) ist. Veltener Flächen sind bei Unternehmen begehrt Die Entscheidungen zum Moratorium für Wohnungsbauprojekte ab 50 Wohneinheiten und die Bevorzugung des RE6 vor der S-Bahn, die die Stadtverordneten Mitte Februar mit Stimmen von Pro Velten, AfD, CDU und Robert Wolinski (NPD) beschlossen, könnten negative Folgen haben. „Für die Unternehmen sind Fachkräfte wichtig. Wie kommen Sie aber hierher? Die Unternehmen warten händeringend auf die S-Bahn“, erklärt Zamecki. Immer wieder würden sie hiesige Unternehmer ansprechen, wann der Anschluss nun komme. Trelleborg etwa sei darauf angewiesen, seine Leute nach Velten zu bekommen. „Hochqualifizierte Fachkräfte in Berlin haben zum Teil kein Auto mehr, da ist die S-Bahn essenziell.“ Eine Auswirkung hätten die Beschlüsse jetzt schon: „Wir haben als Stadt, die sich positiv entwickeln will, unseren Ruf nachhaltig geschädigt“, erklärt Zamecki, die als Teenager via Bundestags-Stipendium ein Jahr in Seattle (USA) verbrachte. Man wolle im Rathaus nun vor allem Schadensbegrenzung betreiben – die Außenwirkung der Beschlüsse sei aber verheerend. Das Wohnungsbau-Moratorium tue sein Übriges. Unternehmen bräuchten eine Willkommenskultur, die Velten mit diesen Beschlüssen aber nicht signalisiere. Auch die Frage, ob die Stadt nun noch genügend Argumente für Fördermittel habe, stelle sich nach den Beschlüssen ernsthaft. Velten-Journal gehört auch zum Aufgabengebiet von Zamecki Auch eine weitere Neuerung muss Susanne Zamecki managen, schließlich ist sie auch für das Velten-Journal zuständig. Die SVV beschloss dazu im Dezember mit Stimmen von Pro Velten, CDU, AfD und dem rechtsradikalen Robert Wolinski, das Journal für Beiträge der Fraktionen und Fraktionslosen zu öffnen. Rechte Hetze könnte etwa die Folge sein – so eine Befürchtung von SPD, Linken und FDP. In der Verwaltung soll nun bis Ende März ein Redaktionsstatut erarbeitet werden, erklärt Zamecki, die Medien- und Kommunikationswirtschaft studiert hat und als Redakteurin gearbeitet hat. „Wir müssen Regeln so festlegen, dass wir damit arbeiten können. Um die Inhalte werden wir uns aber nicht kümmern können“, erklärt Zamecki. Wichtig sei es auch, dass es keine Parteiwerbung geben dürfe, sondern über die Fraktionsarbeit berichtet werden solle. Von Marco Paetzel

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