Velten: Zusammen liefen die Drei rund 730 Kilometern: Das sind die Sieger von „Velten läuft“

Und dann wollte Katja Firnhaber schon wieder raus in den Herbst, ab auf die Piste. Ihr Hund Phil, ein Pudelmix, die Augen verdreht. „Zum Schluss hatte er keine Lust mehr rauszugehen“, sagt die 49-Jährige. Mit ihrem Hund, aber auch alleine, hat sie 432,3 Kilometer geschafft – und damit die meisten aller Teilnehmer der Aktion „Velten läuft“, da in diesem Jahr coronabedingt per App jeder Teilnehmer für sich laufen musste. „Ich bin gewalkt, gejoggt und bin viel mit dem Hund und meiner Freundin spazieren gegangen.“ Morgens gab es zwei Kilometer Hunderunde auf dem Feld in Marwitz. Nachmittags ging sie walken, abends dann joggen – etwa 14 Kilometer legte die 49-Jährige am Tag zurück. Sie hatte erst im März mit Freundinnen angefangen, regelmäßig zu laufen, dann machten sie bei „Oberhavel läuft“, „Laufen für ein Kinderlächeln“ und schließlich „Velten läuft“ mit. „Den Pokal wollte ich unbedingt haben“, sagt die Buchhalterin im Verein für geistig behinderte Menschen. Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner hatte die drei Besten der diesjährigen virtuellen Laufveranstaltung am Mittwoch ins Rathaus geladen, um die Pokale und Urkunden zu übergeben. Meistens ging es durch den Wald: Auf den zweiten Rang mit 155,2 Kilometern hat es Dennis Uckel geschafft. Der 34-Jährige war auch vorher kein großer Läufer, wollte Anfang des Jahres 8000 Schritte pro Tag schaffen. „Am Anfang bin ich Wege im Wald abgelaufen, und dann leicht gejoggt.“ Auch er nahm an „Oberhavel läuft“ teil – und dachte „Feuer frei!“ bei Velten läuft. Über 16 Kilogramm hat er durchs laufen abgenommen, lief sogar Halbmarathondistanzen. Drei bis viermal in der Woche raffte sich Dennis Uckel auf, lief meistens im Wald. Mit einem Kollegen läuft Uwe Hermann, der es auf 139,2 Kilometer brachte. Der 50-Jährige arbeitet in einer Softwarefirma in Lindenberg, in der Coronazeit im Homeoffice lief er dann immer in der Mittagspause los. Zweimal die Woche liefen sie, unter anderem am Summter See oder am Schloss Dahmesmühle oder am Hennigsdorfer Kanal. „Als es zum Ende ging und ich unbedingt noch Kilometer brauchte, bin ich noch mehr gelaufen“, sagt Uwe Hermann. Alle drei sind stolz auf ihre Platzierungen, wollen dem Laufen treu bleiben – und hoffen, dass sie im kommenden Jahr regulär bei Velten läuft in der Innenstadt dabei sein können. Ob es angesichts der Corona-Pandemie wieder in gewohnter Form oder vielleicht als Hybridveranstaltung stattfinden kann, ist aber noch unklar, heißt es im Rathaus. 42 Läufer nahmen am Event teil: Insgesamt 3048 Kilometer haben die 42 Teilnehmer im September 2020 beim Online-Lauf-Event erlaufen. Rund 1152 Euro kamen an Spendengeldern zusammen. „Das ist eine tolle Leistung und ich bin allen Läuferinnen und Läufern sowie Partnern dankbar für ihren Einsatz. Hier haben alle etwas davon: Die Läuferinnen und Läufer haben sich selbst fit gehalten und zugleich damit auch anderen geholfen“, erklärte Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner bei der Spendenübergabe am Mittwoch in der Barbara-Zürner-Oberschule. Vor fünf Jahren wurde hier ein Bienenwagen angeschafft, die Schüler kümmern sich seither um drei Völker. Die Jugendlichen schleudern den Honig selbst und füllen ihn ab. Doch auch der Erhalt des Bienenwagens zählt dazu, und somit bauen die Schüler auch Rähmchen für die Waben. Aber nicht nur die Oberschule in Velten profitiert von dem naturnahen Projekt – auch die Schülerinnen und Schüler der Linden-Grundschule schauen den Jugendlichen an Projekttagen über die Schulter und lernen dazu. Sie wünschen sich einen Sonnenwachsschmelzofen. Damit kann man mit Sonnenenergie das Bienenwachs aus den Waben herausschmelzen und sie dann wiederverwenden. 576 Euro gehen an dieses Projekt. Ein Schlafsofa für das Frauenhaus: Auch das Frauenhaus Oberhavel profitiert von der Aktion „Velten läuft“. Der Märkische Sozialverein bietet hier Beratung und Gespräche an, aber auch Zuflucht für Frauen, die der Gewalt entfliehen. Leiterin Antje Culmsee wünscht sich für den Gemeinschaftsraum des Wohnhauses ein neues Schlafsofa, für das es nun 576 Euro gibt. Das Frauenhaus wird mit öffentlichen Mitteln finanziert, ist jedoch für die Einrichtung und einzelne Projekte immer wieder auch auf Spenden angewiesen. Der Spendenbetrag für die beiden Projekte setzt sich aus den Beiträgen der Kooperationspartner AWU, Stadtwerke Velten und Agentur Bosl aus Oberkrämer zusammen. Sie spenden jeweils zehn Cent je gelaufenen Kilometer, also jeweils 305 Euro. Hinzu kommt der Spendenanteil aus den Antrittsgeldern in Höhe von 237 Euro. Von Marco Paetzel