Von ihrem Schreibtisch aus gehen die Corona-News raus nach Oberhavel

Diesen Einstieg in den neuen Job hatte sich Ivonne Pelz sicher auch ein wenig anders vorgestellt. Seit mehr als drei Monaten ist die 42-Jährige in Oberhavels Landkreisamt der Dreh- und Angelpunkt für die Informationsverteilung und jedwede Presseanfragen rund um die Corona-Pandemie und ihre Folgen im Landkreis. Ob in den späten Abendstunden oder am Wochenende – die dynamische Entwicklung der Virusausbreitung in den vergangenen Wochen und Monaten sorgte für alles andere als geregelte Tagesabläufe. Erst Glienicke, dann Velten, nun der Landkreis Oberhavel: Seit 1. Januar dieses Jahres gehört die gebürtige Leegebrucherin erst zum Team der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kreisverwaltung. Zuvor hatte sie fünf Jahre als Pressesprecherin für Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner gearbeitet, den Öffentlichkeitsbereich dort aufgebaut. „Die Stelle gab es vorher nicht.“ Aus der Pressestelle der Gemeinde Glienicke war sie in die Ofenstadt gewechselt, wo sie zuvor sieben Jahre tätig und direkt nach ihrem Studium der Literaturwissenschaft, Soziologie und Erziehungswissenschaft an der Universität Potsdam hingewechselt war. Sehnsucht nach der Arbeit im Team: Nach vielen Jahren als Einzelkämpferin „wollte ich noch einmal neue Impulse sammeln und in einem größeren Team arbeiten“, erinnert sie sich an die Beweggründe für den Jobwechsel in die Kreisverwaltung nach Oranienburg. An den Auftakt kann sie sich noch haargenau erinnern: „Das Jahr begann mit dem Brand des Oberstufenzentrums in Hennigsdorf.“ Es gibt sicher einfachere Szenarien, sich in einem neuen Umfeld einzuarbeiten. Doch Ivonne Pelz ist niemand, der schnell verzagt. Zudem „haben wir beim Landkreis ein tolles Team. Sowohl in der Pressestelle, als auch in den einzelnen Fachbereichen, die uns mit Informationen versorgen.“ Die Einarbeitungsphase lief kurz und bündig, aber sehr effizient. Dann ging eine Kollegin in den Mutterschutz. Dann kam Corona. Und plötzlich stand Ivonne Pelz in vorderster Front, als es hieß, in der unübersichtlichen Anfangszeit der Pandemie die Nerven zu behalten, den Überblick zu bewahren und zu informieren – schnell, effizient und zuverlässig. Schnelle und umfassende Information der Bürger hatte Priorität: „Das war durchaus eine Herausforderung“, räumt sie drei Monate später ein und erinnert sich, als wäre es gestern: „W ir hatten in Oberhavel den ersten Corona-Fall im ganzen Land Brandenburg. Dann hatten wir den ersten Corona-Toten im Land Brandenburg. Glauben Sie mir, das ist wirklich eine Pressemitteilung, die man nicht gern schreibt und die einem wirklich schwer fällt“, sagt sie nachdenklich. Gleichzeitig macht sie deutlich, was sie bei ihrer Aufgabe antreibe: „Uns war es stets wichtig, die Bürger schnell und umfassend zu informieren. Die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es weitergeht, welche Regeln nun gelten, was es zu beachten gilt.“ Da arbeite man dann auch schon mal bis in den späten Abend oder am Wochenende, wenn die Situation es erfordert. „Den Verlauf der Pandemie konnte ja niemand voraussehen.“ Innerhalb des Teams „haben wir uns abgestimmt, teils schichtähnlich gearbeitet, um alle Eventualitäten abzudecken“, berichtet sie. Denn auch das ganz normale Tagesgeschäft sei unvermindert weitergelaufen, „es kann ja nicht auf einmal alles liegenbleiben“. Neue Online-Projekte stehen bereits in den Startlöchern: Auf dem Tisch von Ivonne Pelz lagen in den letzten Wochen vornehmlich alle coronarelevanten Themen. „Man steckt nach einer Weile dann auch wirklich in dem Stoff drin, im Laufe der Wochen haben wir eine gewisse Routine entwickelt.“ Die 42-Jährige ist trotzdem froh, dass sich die Corona-Lage auch in Oberhavel nun langsam wieder entspannt. Viel Zeit zum Luftholen bleibt jedoch nicht. „Irgendwas ist immer los. Zudem gibt es einige neue Projekte, die längst angegangen werden sollten, aber wegen Corona nach hinten gerückt sind“, verrät sie. Dazu gehören unter anderem ein Relaunch der Kreis-Website und der Aufbau von Social-Media-Kanälen des Kreises. Ivonne Pelz dürfte also auch zukünftig nicht langweilig werden. Von Nadine Bieneck